wortlaut

Die Verliererin

taz-Inlandsredakteurin Annette Rogalla über einen nicht sehr glücklichen Tag in ihrem Leben als Aktionärin: „Ich wurde ausgestoßen, abgemeiert im Süßholzton einer Bankertelefonstimme. ,Ich schau mal nach ... Leider sind Sie nicht bei der Infineon-Verlosung dabei!‘ Und tschüss.

Der Zufallsgenerator, der angebliche, ist ein Mistbursche, vollkommen blind für gesellschaftliche Notwendigkeiten. Wer mir die Infineons verweigert, trifft nämlich auch den Staat – in doppelter Hinsicht. Hätte ich gestern für 35 Euro kaufen dürfen, hätte ich das Paket heute für 80, 90 Euro verkauft. Vom Spekulationsgewinn über Nacht hätte der Staat nicht nur ein paar Steuermark abbekommen, sondern auch noch Einundzwanzigtausendundeinpaarzerquetschte an BAföG-Rückzahlung.

Das hat der Bundeskanzler nun von seiner Manager-Freundlichkeit: Dank der verantwortungslosen Infineon-Kapitalisten muss die Deutschland AG weiter herumknapsen.

Und ich? Mich umwirbt die DeutscheBank 24 seit Samstag mit ihrem Technologiefonds. Ziemlich aufdringlich.“