„Das ist ein mieses Bild ...“

■ Anwohnern fehlen Details über Lärmschutzwände an der Georg-Bitter-Straße / Die Behörde sagte einen Informationsabend kurzerhand ab / BürgerInnen sind stocksauer

Vergangene Woche sollte es konkret werden für die Anwohner der Georg-Bitter-Straße: Rund 60 Lärmgeplagte wollten die Details zur Errichtung der Lärmschutzwand erklärt bekommen. Dafür hatte der Verein „Hastedt und umzu“ einen Vertreter vom Amt für Straßen und Verkehr eingeladen. Doch die Behörde sagte kurzerhand telefonisch ab. Jetzt gärt es um den Bau der Lärmschutzwände: „BürgerInnen-Beteiligung findet in Bremen nicht statt,“ klagt Hiltrud Lübben-Hollmann vom Verein: „Die Fragen der BürgerInnen sind unwichtig.“

Auch der Hemelinger Ortsamtsleiter Hans-Günther Köhler bedauert, dass sich das Straßenverkehrsamt der Diskussion so entzogen: „Bei einem sensiblen Thema wie die Georg-Bitter-Straße hätte man mehr Fingerspitzengefühl haben müssen.“ Zwar sei der Beirat formell informiert worden – „aber man hätte jetzt auf die Leute zugehen müssen.“

So fühlen sich die Anwohner mit ihren Fragen alleine gelassen: Welches Material soll die Lärmschutzwand haben, kann sie begrünt werden, und was für ein Tor zur Garageneinfahrt ist geplant? „Es ist doch logisch, dass man Fragen dazu hat“, meint Hiltrud Lübben-Hollmann vom Verein. Nur Antworten gibt es bis heute nicht. „Mit so einer Anhörung hätte man die BügerInnen ein Stückchen beruhigt“, sagt Lübben-Hollman. So aber hätten die Anwohner das Gefühl, nur die Planungen zu stören. „Das ist ein mieses Bild, was die Behörde nach außen vermittelt.“

Für den Verein ist das ganze Unterfangen ohnehin fraglich: „Das soll doch alles möglichst billig werden“, schimpft auch Mitstreiterin Barbara Knocke. Vor allem wenn die elektronische Schließanlage am Tor eingespart wird, stünde die Zufahrt immer offen – vom Lärmschutz bliebe nichts übrig, argwöhnen die Anwohner.

Anfangs schien das Straßenverkehrsamt gar nicht mal abgeneigt auch zur BewohnerInnen-Versammlung zu kommen. Zwei Tage vorher informierte dann ein Fax den Verein, dass nicht sicher sei, ob ein Vertreter teilnehmen könne. Am Tag der Veranstaltung kam schließlich die Absage. „Weil im Grunde alles gesagt ist,“ erklärt der stellvertretende Amtsleiter Klaus Göttsche. Schließlich könne man die ganze Arbeit nicht doppelt machen. Und zusätzlichen Informationsbedarf hielt die Behörde nicht für nötig, denn die Anwohner sollen noch schriftlich über die Details der Lärmschutzwände informiert werden.

Natürlich wurden die Schutzwände rauf und runter diskutiert, geben die Anwohner zu. Aber die Details konnten bislang noch nicht geklärt werden. Und ob alle ihre Fragen durch die Behörden-Post beantwortet werden – auch das bleibt offen.

Jetzt versucht der Hemelinger Ortsamtsleiter Köhler zu retten was zu retten ist: In den nächsten 14 Tagen will er Gespräche mit dem Bauressort und dem Amt für Straßen und Verkehr führen. Erste Kontakte wurden geschmiedet: „Wir sind auf einem guten Weg“, erklärt Köhler: „Ich hoffe, dass ich die sensibilisiert habe.“

Der Vorstoß kam beim Amt für Straßen und Verkehr an: „Wenn da tatsächlich noch Informations-Defizite sind, haben wir das wohl falsch eingeschätzt,“ erklärt Klaus Göttsche. Dann würde sich das Amt für Straßen und Verkehr dem Gespräch nicht verweigern – „aber ohne im Grundsatz noch mal alles aufzudröseln“. pipe