Die Vorschau
: Ein Claptonane Im Meisenfrei spielt am Freitag das Blues-Trio des Gitarristen John Campbelljohn

Bluesmusiker haben's schwer. Jeder weiß, dass die zwei bis drei unverzichtbaren Akkorde, aus denen 95 Prozent des genretypischen Liedgutes bestehen, bereits in jeder denkbaren Kombination auf Vinyl und CD gepresst worden sind.Dennoch will jede neue Band den Beweis antreten, dass sie den Blues neu erfunden und ihn wie auch immer in ein zeitgemäßes Gewand gesteckt hat.

Ein aussichtsloses Unterfangen, an dem auch der Kanadier John Campbelljohn scheitert. Seine jüngste Trioeinspielung „Hook, Slide & Sinker“ klingt trotz aller Innovationsankündigungen vor allem so, wie die meisten Bluesplatten eben klingen müssen: erdig und einfach, gespickt mit lang gezogenen Gitarrensoli und voller Textzeilen, in denen sich „a girl so fine“ auf „mine, mine, mine“ reimen muss.

Von der Kritik ist dem talentierten Slide-Gitarristen wegen dieser Einspielung und dem Vorgänger von 1993 „How does it feel?“ viel Lob zuteil geworden. Seither kann sich der 45-Jährige mit den Titeln „Blues Artist of the Year“ und „Canadian Blues Slide Guitarist of the Year“ schmücken, während er sich gemeinsam mit seinem Bassisten Bruce Moore und dem Drummer Steve Preeper außerdem noch die Auszeichnung „Canadian Blues Debut Album of the Year“ ans Revers stecken kann.

All diese Preise treffen eine Band, die sich musikalisch auf absolut traditionellem Terrain bewegt. Campbelljohn favorisiert gitarrenlastigen, groovigen Bluesrock, der irgendwo zwischen Eric Clapton und John Mayall pendelt. Auf CD wirkt das alles ein wenig glatt und routiniert, doch live kann das kanadische Trio durchaus auch härtere Seiten anschlagen, wie ihr erster Bremer Auftritt im vergangenen Jahr belegt hat.

zott

Das John Campbelljohn Trio gastiert am Freitag um 21 Uhr im Bluesclub Meisenfrei an der Hankenstraße 18. Ihre jüngste CD „Hook Slide & Sinker“ ist beim Asendorfer Verlag „Skalde Musik“ erschienen