Briten protestieren gegen Rover-Verkauf

BMW will englische Autofabriken verkaufen: Labour-Regierung interveniert, Gewerkschafter fliegen nach Bayern

BERLIN taz ■ Der offensichtlich geplante Verkauf großer Teile des britischen Autoproduzenten Rover durch BMW hat die britische Regierung und die Gewerkschaften auf den Plan gerufen. Kurz nachdem die Pläne gestern bekannt geworden waren, traf sich Handelsminister Stephen Byers mit dem deutschen Rover-Chef Werner Sämann. Am Nachmittag sollte ein Gespräch zwischen Byers und BMW-Chef Joachim Milberg stattfinden.

Großbritannien glaube an die Überlebensfähigkeit von Rover, erklärte ein Sprecher von Premierminister Tony Blair. Ein BMW-Sprecher sagte, dass es bereits Kaufinteressenten für die verlustreiche Produktion von Mittelklassewagen gebe. Tony Woodley, Chef der Gewerkschaft TWGU, startete gestern in Richtung München. Woodley will sich beim BMW-Vorstand für die bis zu 50.000 Jobs einsetzen, die nun bedroht sind.

Konsequenzen hat das Rover-Desaster bei BMW für drei Manager: Die BMW-Vorstandsmitglieder Carl-Peter Forster, Henrich Heitmann und Wolfgang Ziebart werden nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung entlassen. Börsenhändler betrachteten die BMW-Pläne als gutes Zeichen: Die BMW-Stammaktie stieg um rund 10 Prozent. HANNES KOCH

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