„Mit mehr war nicht zu rechnen“

■ Der FC St. Pauli begnügt sich mit einem 1:1 gegen Mannheim

Es begab sich zur Zeit vor dem Anpfiff im Clubhaus des FC St. Pauli. Ivan Klasnic versprach einem Anhänger, zwei Tore zu schießen. Stefan Hanke betrat die Szenerie und prognostizierte einen 3:0-Erfolg. „Ivan hat gesagt, er macht zwei Dinger“, schallte es dem mutigen Mittelfeldspieler entgegen, der erwiderte: „Dann mach' ich das dritte.“ Als auch noch Zlatan Bajramovic kam, um ein Tor seinerseits zu verkündigen, klärte ihn das Trio auf, dass alle Treffer bereits vergeben seien. „Dann mach' ich eben ein Eigentor“, zeigte sich Bajramovic unbeeindruckt.

Die Moral also ist intakt, pflegt man in solchen Fällen festzustellen, verbrannte Erde soll nicht hinterlassen werden. Klasnic verwandelte souverän einen Elfmeter, Hanke zählte zu den besseren Spielern, Bajramovic bekam – ob seiner düsteren Prophezeiung? – keine Gelegenheit, welches Tor auch immer zu anvisieren.

Und hätte doch Ivan Klasnic nach 75 Minuten nicht im Abseits gestanden, beim vermeintlichen, seine Voraussage erfüllenden 2:1 – was wären wunderbare Vokabeln auf die Fußball-Arbeiter nieder geprasselt wie ein warmer Frühlingsregen. Wie mit unbändigem Kampfgeist ein Spiel gewendet wurde, das nach dem 0:1 schon verloren schien. Wie man danach nichts mehr anbrennen ließ, mit der cleveren Abgezocktheit, die benötigt wird, um sich aus dem Keller heraus zu kämpfen. Welch holde Hoffnung am Horizont erscheint: Ja, so können wir es packen!

Doch niemand da, das 2:1 zu machen. Nichts mehr als in der Tat hohes Engagement, das St. Pauli noch einen Zähler einbrachte. Auch, weil Schiedsrichter Lange die Jahr-2000-Tradition fortsetzte, dem FC in jedem Rückrunden-Heimspiel einen zweifelhaften Strafstoß zu bescheren. Fabian Gerbers Strafraum-Stolperer rettete halbwegs die Premiere von Interims-Coach Dietmar Demuth. Didi nahm es gleichmütig hin, vergleichbar der Großmutter, die angerufen wird, wenn das eigene Kind nach einen Gameboy-Zuschuss verlangt. „Im Großen und Ganzen“, so Demuth, sei er „mit dem Punkt sehr zufrieden. Nach dieser turbulenten Woche war nicht mit mehr zu rechnen.“ Schon möglich, aber ob das den Enkel zufrieden stellt? folk