Ein Ehrenwort

■ Das Schnürschuh-Theater weiß sich von Kultursenator Bernt Schulte geschützt

Das Schnürschuh Theater hat was, was du und ein Großteil der in die kulturbehördliche Schusslinie geratenen Kultureinrichtungen nicht haben: Das Wort des Kultursenators Bernt Schulte (CDU), dass für das Theater am Ende alles gut werden wird. Wie die taz gestern berichtete, plant die Kulturbehörde, unter anderem dem Schnürschuh die institutionelle Förderung zu streichen. Schlechter fahren soll das Theater laut senatorischem Indianer-Ehrenwort damit aber nicht.

Wie Theater-Mitarbeiter Reinhard Lippelt auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz mitteilen konnte, habe ihn Schulte gestern persönlich angerufen und versprochen, dass am Buntentorsteinweg auch nach der Umstellung auf die so genannte Projektmittelförderung alles beim Alten bleibe. Die zehn Arbeitsplätze im Theater sind, wenn Senatorenehrenwörter noch etwas gelten, also nicht in Gefahr. Wie aber eine langfristige Planung auf der Basis von Projektmitteln möglich sein soll, ist den Schnürschuh-Leuten ein Rätsel. „Auf der Basis gehen wir unter“, hieß es ges-tern.

Dass sie überhaupt in den Blick der Kulturbehörde geraten sind, kam nach eigenen Angaben völlig überraschend. Schließlich laufe der Betrieb seit 25 Jahren reibungslos. Die Motive, mutmaßte Lippelt, seien deshalb woanders zu suchen. Offenbar trage man es dem Theater nach, dass es sich kritisch zum „Projekt Schwankhalle“ geäußert habe. Wie mehrfach berichtet, will die Behörde in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schnürschuh ein Kunstzentrum etablieren, in dem das zurzeit ortlose Ensemble des Jungen Theaters eine neue Spielstätte finden soll. Das Schnürschuh betrachtet das Kunstzentrum als Konkurrenzeinrichtung.

Ginge es nach Lippelt, könnte die Behörde an ganz anderer Stelle sparen. So kassiere die Kindertheatersparte „Moks“ des Bremer Theaters für ihre Schulvorstellungen kein Eintrittsgeld und verzerre so mit Hilfe staatlicher Subventionen den Wettbewerb zwischen den Theatern. Und dass das Bremer Theater mit dem Concordia von privat für viel Geld eine zusätzliche Spielstätte miete, sei ebenfalls unnötig. zott