Zum regionalen Rindfleisch
: „Bremisch beef“

Die Bremer Grünen machen sich für heimische Fleischvermarktung stark

„Bremisch beef“ statt „british beef“ könnte ein Slogan der „Produktvermarktung Wümmewiesen“ heißen. Denn die 25 Landwirte der Erzeugergemeinschaft aus Bremen und Niedersachsen garantieren, dass ihr Rindfleisch aus der Region BSE-frei ist. „Wir füttern die Rinder nämlich nicht mit Tiermehl oder Tierfetten“, erklärt Joachim Lüllmann, Geschäftsführer der vor rund drei Jahren gegründeten Erzeugergemeinschaft.

Um Verbraucher auf dieses „umweltfreundliche“ Genussmittel aufmerksam zu machen, forderte die Bürgerschaftsfraktion der Grünen gestern bei einem heimischen Rindfleisch-Mittagessen, dass der Senat den Bauern mit einer Finanzspritze unter die Arme greift. „Wenn mehrere Ressorts an einem Strang ziehen, könnte man eine Menge bewegen“, meinte Karin Mathes. Die umweltpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion ist davon überzeugt, dass eine gute Werbekampagne nötig ist, um die Verbraucher zum Kauf von „Wümme-Fleisch“ zu bewegen.

Denn das Beef mit dem grün-weißen Logo einer „glücklichen Kuhfamilie“ ist bei den BremerInnen noch weitgehend unbekannt. Und die Erzeugergemeinschaft hat zu wenig Mittel, um sich um ausreichende Werbung zu kümmern. Das Rindfleisch ist bisher nur direkt auf den Höfen in Lilienthal, Borgfeld, Oberneuland, Fischerhude, Ottersberg und Oyten zu erstehen. Und nur ein einziger Fleischer in Fischerhude setzt bis jetzt auf das regional erzeugte Tierprodukt, das aus schonender Landwirtschaft ohne Hormon-Fütterung stammt und so laut Karin Mathes das Land- und Naturschutzgebiet in den Wümmewiesen am Leben erhält.

Kleine Bauernhöfe würden nämlich vor dem Untergang gerettet, findet die grüne Umweltpolitikerin. Die regionalen Bauern tragen so etwas zum Umweltschutz bei und erhalten das beliebte Naherholungsgebiet an der Wümme. „Das ist erstmal ein guter Mittelweg hin zur ökologischen Landwirtschaft“, sagt Mathes.

Dabei ist das von der Erzeugergemeinschaft angebotene Wümmefleisch selbst gar nicht „öko“. Alle Bio-Fleisch-Kriterien würden nicht erfüllt, erklärt der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft - wie zum Beispiel den Verzicht auf synthetische Düngemittel oder Kraftfutter. Solche Auflagen könnten die konventionellen Kleinbauern nicht leisten, weil sie sonst ihren ganzen Betrieb umstellen müssten, sagt Joachim Lüllmann.

Aber sie würden ja das Naturschutzgebiet an der Wümme erhalten und lange Transportwege vermeiden - und „unser Fleisch ist pro Kilo rund 20 Mark billiger als ökologisches und nur geringfügig teurer, als das Supermarkt-Angebot“, wirbt er für seine Produkte. Das Besondere sei eben das gesündere Fleisch. Und das halten die Bremer Grünen für unterstützenswert. Tina Bauer