press-schlag: Warum Daniel Hechter Ottmar Hitzfeld und Hans Eichel Regent trägt

NUTELLA AUF STRUNZENS MANTEL, BITTE!

Hans Eichel ist prima. Um seine eigene Person macht der Bundesfinanzminister wenig Aufsehen. Er legt Wert auf Inhalte, nicht auf Äußerlichkeiten. Sein Motto: „Eine neue Krawatte erspart einen neuen Anzug.“ Blumenmuster trägt er besonders gern. Neue Anzüge, etwa von Regent oder Odermark, leistet er sich selten. Was Jürgen Trittin, Gunda Röstel, Gerhard Schröder und Joschka Fischer tragen? Keine Ahnung, um nicht Armani zu sagen, worunter ich mir nichts vorstellen kann.

Was ich sagen wollte: „Ottmar Hitzfeld trägt Daniel Hechter.“ Ein schöner Satz, in der SZ neulich mit einem netten Foto, ein guter Satz, der natürlich auch andersrum hätte ausgehen können; so im Sinne von: „Daniel Hechter trägt Ottmar Hitzfeld.“ Wie auch immer. Helmut Schön hätte das Lifestyle-Gewese, das diese Menschen mittlerweile um sich machen, sicher unehrenhaft gefunden.

Es hat aber auch sein Gutes: Wenn man mal traurig ist, schaut man sich zum Beispiel einfach die kecken Bilder von Was-erlauben-Strunz an, die vor ein paar Monaten in der Zeitschrift Life & Style erschienen sind. Danach wird einem wieder heiter ums Herz. Die schönen Fotos leisten die sozusagen lebensästhetische Rehabilitierung eines verdienten Fußabtreters: „Seine Wäsche kauft Thomas Strunz stets selbst. ,Man weiß ja sonst nie, was man so bekommt‘.“ Auch die Dessous seiner Freundin Claudia sind seine Sache. „Denn er weiß, was Claudia passt und steht.“

Der Fußballspieler Strunz trägt nicht die Höschen seiner Freundin Claudia, die’s mit Fuchspelzen hat, sondern Slips mit ausgeschnittenen Beinen. Und ein schwarzes Trägerhemd. „Von Skiny.“ Und Motorradstiefel. Und eine Pelzjacke. Demnächst möchte Strunz sich auch einen Mantel zum Wenden aus Ziegenfell mit einem Futter aus Kaninchenfell von Gucci kaufen. Seine Freundin Claudia mag er dagegen am liebsten „pur – ohne alles“.

Damals, als Willy Brandt noch Bundeskanzler war, trugen die Fußballspieler bunte Pullover wie etwa die Kremers-Zwillinge, spielten auf Fotos Lego mit ihren ebenfalls bunt bepulloverten Kindern, und es gab nur einen, der sich traute, neben seinem Ferrari im Pelzmantel zu posieren: Günter Netzer! Günter Netzer trug gern viel Schwarz mit langen Haaren. Seine Wohnung war mit lauter schwarzem Marmor ausgestattet. Wohl deshalb bekam Netzer ja auch den „Goldenen Otto“ von Bravo, wenn ich mich richtig erinnere.

Könnte übrigens vielleicht mal jemand ein wenig Nutella von Danone kaufen und ein bisschen davon auf den Mantel von Thomas Strunz von Bayern schmieren? Muss ja nicht viel sein. Das wäre jedenfalls sehr nett. Danke! DETLEF KUHLBRODT