BUSC: Ziemlich teurer Imagefaktor für Bremen

■ Der erste Krach über das Bremen United States Center ist geschlichtet – jetzt müssen die Macher nach einer passenden Besetzung für die Geschätsführung suchen

Die Macher des Bremen United States Center (BUSC) stehen ganz schön unter Druck: Noch sind die Planungen nicht unter Dach und Fach und schon musste die Senatskanzlei am Donnerstag erste Probleme mit der Handelskammer als zukünftigem Partner ausbügeln (wir berichteten). Am selben Abend hatte der Deutsch-Amerikanische Club den stellvertretenden amerikanischen Botschafter, Michael C. Polt, eingeladen. Da ging es – natürlich – um BUSC und Bremen und die Zukunft.

Als Polt in Bremen ankam, hatten sich die Wogen um das millionenschwere Projekt schon wieder geglättet: „Auf der Basis dieser Gespräche werden wir voraussichtlich mit im Boot bleiben“, signalisierte gestern der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, Matthias Fonger. Er wollte die wirtschaftlichen und konsularischen Aktivitäten im BUSC in den Vordergrund gestellt wissen. Das angegliederte Sprachenzentrum dagegen dürfe nicht überdimensioniert werden. Außerdem fordert die Handelskammer eine „schlanke“ und damit kostengünstige Gesellschaft. Auch über Modalitäten zur Findung der Geschäftsführer habe man gesprochen. „Namen wurden dabei nicht genannt“, weist Fonger Gerüchte über die Besetzung der Geschäftsführung mit Ex-Bildungsenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) zurück.

Auch die Amerikaner wollen das BUSC „kosteneffektiv“ gestalten: Sie wollen einen Consular Agent stellen, der für Visafragen und Pass-Angelegenheiten zuständig ist. Außerdem erklärte Polt, dass die Handelsabteilung der Amerikanischen Botschaft Praktikanten zur Unterstützung für das Business Center im BUSC entsenden will.

In der Behörde verspricht man sich vom BUSC vor allem einen Imagegewinn. Nach der Schließung des Konsulats in Bremen „sehen wir das jetzige Interesse der Amerikaner als Erfolg“, erklärt Jürgen Holtermann von der Senatskanzlei. Die Vorteile, die man sich von dem Projekt verspreche, seien vor allem „indirekter Art“: Profilierung auf der anderen Seite des Ozeans und bei den rund 4.000 Amerikanern, die in Bremen leben. „Das schafft ein dynamisches Klima“, das den Standort Bremen aufwerte, meint Holtermann.

Dafür muss „Boomtown Bremen“ aber kräftig in die Tasche greifen: Im vorläufigen Konzept ist noch von neun Millionen Mark für die Sanierung des geplanten Standorts im alten „Haus Vorwärts“ die Rede. Hinzu kommen zwei Millionen für den Kauf des Hauses, das die Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) aus Erlösen durch den Verkauf der niederelbischen Schifffahrtsgesellschaft bezahlen soll. In der Behörde hofft man jetzt, dass es billiger geht: Der Umbau der rund 1.300 Quadratmeter Nutzfläche im Haus Vorwärts könnte vielleicht nur noch vier Millionen Mark kosten.

Hinzu kommt noch, dass die erwarteten Einnahmen aus Vermietungen die laufenden Kosten des BUSC kaum decken können. Im bisherigen Konzept sind Defizite von 500.000 Mark für das BUSC pro Jahr eingeplant, die vom Wirtschaftsressort bezahlt werden müssen. Auch das angegliederte Sprachzentrum schlägt jährlich mit 400.000 Mark Minus zu Buche.

„Angesichts solcher Kosten, fragt man sich aber, ob die Stadt nicht andere repräsentative Immobilien hat“, erklärte dazu der Leiter des Ortsamts Mitte, Robert Bücking. Offen bliebe bislang auch die Frage, ob die Synergie-Effekte der Abteilung so hoch seien, dass sie so ein Gebäude bräuchten.

Auch beim Landesrechnungshof registriert man die Kosten für das BUSC. Noch wisse man nichts Genaues, bislang lägen nur Zeitungsberichte vor. Nur soviel ist klar: „Wenn zusätzliche Ausgaben dazu kommen, dann muss woanders gekürzt werden“, erklärt Hans-Dieter Jacobs. Sonst wird das mit dem ausgeglichenen Haushalt nichts mehr.

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