Logische und notwendige Reaktion

betr.: „Ungeschickter Reflex“ (Anti-Atom-Bewegung bricht mit den Grünen), taz vom 3. 4. 00

Mit den Grünen zu brechen, war von der Anti-Atom-Bewegung kein „ungeschickter Reflex“ oder ein weiterer Hinweis auf unsere angebliche schmalspurige Radikalität, sondern die einzig logische und notwendige Reaktion. Das „Ausstiegskonzept der Regierung“, welches der Verfasser des Kommentars als „Teilerfolg“ bezeichnet, ist einfach ein trauriges Ergebnis.

30 Jahre Volllaufzeit plus drei Jahre Übergangsfrist sollen uns als einzig machbarer Ausstieg verkauft werden und sind doch nur das Ergebnis einer Rechnung mit ungleich gewichteten Faktoren. Die Regierung ist nicht gezwungen einen Konsens mit den AKW-Betreibern zu finden. Sie trägt die Verantwortung für das Gemeinwohl. Basierend auf dem Grundgesetz (Art. 2 „Recht auf körperliche Unversehrtheit“) kann der Ausstieg vollzogen werden. [...]

Warum die Urananreicherungsanlage in Gronau einer der nächsten Aktionsschwerpunkte sein soll, ist durchaus einleuchtend. Die Hinwendung zur UAA Gronau und zu Urantransporten ist ein erheblicher Schritt nach vorn in der Atomspirale und außerdem Ausdruck eines globalen Denkens. Die Anti-Atom-Bewegung fordert schon immer die Stilllegung aller Atomanlagen weltweit, und die Konzentration auf das Thema Uran ist somit nur konsequent.

Die Anlage in Gronau ist eine von 14 weltweit. Die Erhöhung der Kapazität der UAA auf das Doppelte wurde unter einer rot-grünen Landesregierung genehmigt, es läuft bereits ein Antrag auf eine Erweiterung um das Vierfache. Sie wird also, auch wenn wir den Ausstieg hier hinbekommen, noch langfristig den Weiterbetrieb von AKWs im Ausland sichern. [...] JANA SCHEURING, Leipzig

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