alejandro toledo bekommt eine zweite chance

Perus Präsident Fujimori mogelt sich doch nicht zur absoluten Mehrheit

Die Überraschung kam am Mittwoch um 18.39 Uhr. Nach stundenlangem Warten teilte der Sprecher der peruanischen Wahlbehörde (ONPE) die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen mit: Alberto Fujimori 49,79 Prozent. Alejandro Toledo (Foto) 40,39. Damit müssen beide in die zweite Runde.

Kurz nach Verkündung der Wahlergebnisse steht Alejandro Toledo auf dem Balkon des Hotel Bolívar an der Plaza de Armas und winkt seinen Anhängern zu. Dann lässt er sich die rotweiße peruanische Fahne reichen. Wie hypnotisiert hält er sie vor sich und starrt sie an. Dann folgt das kitschige Ritual, das er sich zu Eigen gemacht hat. Er drückt sein Gesicht zur Fahne, als wolle er sich schnäuzen, und küsst sie. Lange und innig. Als er fertig ist, brüllt er: „Was wir heute feiern, ist der Triumph der kollektiven Demokratie.“

Für die zweite Runde hat Toledo nichts Gutes zu erwarten. Wenn der erste Wahlgang eine Schmutzkampagne gegen ihn war, so wird der zweite ein schmutziger Krieg. „Es wäre schlimm, wenn der zweite Wahlgang unter denselben Bedingungen über die Bühne gehen würde, wie der erste“, sagte Rafael Roncaliolo, Generalsekretär der Wahlbeobachterorganisation Transparencia. Aber das hängt in erster Linie von der Regierung ab

. Fujimori hat mehrere Jahre daran gearbeitet, im Jahr 2000 nicht von der Macht zu lassen. Freiwillig wird er seine Spielregeln nicht ändern.

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