Soundcheck

Gehört: Kid Koala/Bullfrog, Mojo Club. In einem anderen Leben muss er seine Brötchen als Hütchenspieler verdient haben. Den Eindruck konnte man zumindest bekommen, als Kid Koala über insgesamt sechs Turntables gebeugt ein Feuerwerk technischer skillz entfachte, dem mit dem bloßen Auge schwer zu folgen war. Es ist wahr: Sowohl er wie auch sein Partner an den Decks P-Love, der an jene mal gutmütigen, mal extrem sadistischen Dickerchen aus Yakuza-Filmen erinnert, kommen ohne Kopfhörer aus. Was Koala von Anderen aus der Turntablism-Zunft jedoch unterscheidet, ist tatsächlich seine feinmotorische Musikalität. Wenn Koala mit tausend Modulationstricks ein hinreißendes Jazz-Trompeten-Solo improvisiert, ist das nie frickelnder Selbstzweck, sondern einfach die nächste Stufe, die HipHop nach 20 Jahren erreicht hat. Denn hat man den ersten Schock einmal überwunden, wie das denn überhaupt möglich ist, kommt dabei immer noch eine der besten HipHop-Definitionen dieser Tage zustande. Die klingt, als hätten Prince Paul und Eu-gene Chadbourne endlich zusammengefunden – und verdammt viel Spaß gehabt. Der überträgt sich auch auf den Hörer. Und das wiederum ist auf dem Planeten der Breaks und Beats ziemlich selten. tob