40 Zeilen Bewunderung

Mit seinem neuen Sammelband erweist sich Max Goldt als überaus geschickter Publikationsstratege

An dem Alltagsabschreiber Max Goldt gibt es viel zu bewundern. Etwa die Findungsgabe, mit der er die Absonderlichkeiten des Auf-der-Welt-Seins getreulich schildert. Zum Beweis, dass es ihm dabei an Sprachwitz nicht mangelt, reicht der Satz, der die Rückseite des neuen Bandes schmückt: „Ich bin gern in Ungarn, obwohl es sprachlich wohl ein wenig hübscher wäre zu behaupten, ich sei ungern in Ungarn.“

Nun gibt es noch etwas an Max Goldt zu bewundern: seine geschickte Publikationsstrategie. Nach dem Besten-Kolumnen-Buch hat er die besten Nichtkolumnen in dem Band „Aschenbechergymnastik“ gesammelt. Im Wesentlichen erscheinen hier also Geschichten aus den anderen Büchern von Max Goldt. Ein wenig erinnert das an das Vorgehen der Popband „Die Sterne“, die nach zwei einzelnen Schallplatten schon einmal eine Best-of-Doppel-LP herausgegeben haben. Aber egal. Max Goldt sieht man sowieso alles nach. Seine Texte könnte man gleich noch einmal herausgeben. Vielleicht in zwei weiteren Bänden, von denen der eine die vormittags und der andere die nachmittags entstandenen Arbeiten enthält. drk

Max Goldt, „Die Aschenbechergymnastik“, Haffmans Verlag, Zürich 2000, 416 Seiten, 36 DM