Holzschutz vergiftet Schreinereien

Hohe Rückstände von Chlorgiften noch nach 20 Jahren in Betrieb in Bayern gemessen

BERLIN taz ■ Sind die Böden in tausenden Schreinereien und anderen Holz verarbeitenden Betrieben in Deutschland verseucht? In einem Holz verarbeitenden Betrieb am Main sind jetzt ungewöhnlich hohe Konzentrationen des Chlorgifts Pentachlorphenol, kurz PCP, gefunden worden: im Boden bis zu 8,5 Gramm PCP pro Kilogramm Beton. Die Rückstände stammen aus der Verwendung des Holzschutzmittels Xylamon.

Gemessen hat das Bayerische Landesamt für Umweltschutz im Auftrag des Gewerbeaufsichtsamtes Würzburg in einem Betrieb in einem Ortsteil von Karlstadt. In den Bodenproben wurde auch das Gift Lindan nachgewiesen. Die Frage ist nun, welche Folgen das für andere Holz verarbeitende Betriebe in Deutschland hat.

Das fragliche Mittel Xylamon war schon einmal Gegenstand eines langwierigen Prozesses und wurde in den 70er- und teilweise noch Anfang der 80er-Jahre bundesweit in dieser chlorgiftigen Zusammensetzung verwendet. Sicherheitsmaßnahmen wie Atem- oder Tropfschutz waren damals unüblich. Grenzwerte existieren nur für die Atemluft in den betroffenen Räumen. In den nächsten Wochen will das Gewerbeaufsichtsamt die Raumluft messen. rem

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