mit bahn-abzocke auf du und du: ICE-Fahrten dürfen zur Expo teurer sein
UNSOZIALE PREISTREIBEREI
Dem Hannover-Zuschlag der Deutschen Bahn zur Expo steht nichts mehr im Weg. Der Aufpreis von 6 bis 24 Mark auf Fahrten mit dem ICE nach Hannover verstoße nicht gegen kartellrechtliche Auflagen, erklärte das Bundeskartellamt gestern.
Die Bahn will den Zuschlag für alle ICE-Fahrten mit dem Ziel Hannover während der Weltausstellung erheben, um Reisende zur Nutzung der preiswerteren Expo-Sonderzüge zu animieren. Diese Sonderzüge können jedoch nur mit Expo-Eintrittskarte benutzt werden. Diese Benachteiligung der normalen Bahnkunden hatte zu erheblichen Protesten geführt.
Auch das niedersächsische Verkehrsministerium, das die Preisaufschläge angeblich zunächst selbst angeregt hatte, bedauerte gestern die Entscheidung des Kartellamts. Man appelliere an die Bahn, das Vorhaben zu überdenken, sagte Sprecher Oliver Stock. „Sie tut sich keinen Gefallen, wenn sie ihre Fahrgäste abzockt, wo es geht.“
Neben den ICE-Aufschlägen stößt auch die Abschaffung von Bahn-Angeboten während der Expo-Zeit auf scharfe Kritik. Das „Schönes-Wochenende-Ticket“ ist im größten Teil Niedersachsens außer Kraft gesetzt, und das „Schüler-Ferien-Ticket“, mit dem Jugendliche sonst während der Sommerferien Busse und Bahnen zum Sonderpreis benutzen konnten, entfällt in diesem Jahr. Der PDS-Abgeordnete Christian Schwarzenholz sieht darin „unsoziale Preistreiberei“; der grüne Verkehrspolitiker Stefan Wenzel befürchtet, die Bahn könne „langjährige, treue Kunden vergraulen“. mk
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