Wer legte Jesus Christus das Ei ins Grab?

■ Der Hase ist in Wahrheit ein Playboy: Fruchtbarkeits-Freudenfeiern sind Osterfest-Ursprünge

Ostern ist Ferienzeit, Schokoladen-Freude, Frühling. Wer im Internet unter dem Stichwort „Ostern“ sucht, bekommt mehr als 8.000 Treffer. „ProPhyto wünscht Frohe Ostern mit Iberogast!“ ist die erste Meldung. Auf den „www.maennerseiten“ geht es mit Herbert Hertramph um „Ostern und Bio-Hühner“. Da finden sich jede Menge Tipps für den Osterbrunch und das Bemalen der Eier – was begehrt das Herz mehr?

Ostern gilt als das höchste christliche Fest. Warum eigentlich? Wer in der Bibel nach dem Hasen, dem Ei oder dem Wort „Ostern“ sucht, wird dies alles so wenig finden wie den Weihnachtsbaum. „Der Ausdruck Ostern ist kein christlicher Name“, sagt der Historiker Alexander Hislop, „man erkennt seinen chaldäischen Ursprung auf den ersten Blick. Ostern ist nichts anderes als Astarte, einer der Titel der Beltis, der Himmelskönigin.“ Auch das Osterei sei babylonischen Ursprungs. „Die Göttin Astarte hatte einen unstillbaren Hunger nach Blut und zügellosem Geschlechtsverkehr“, bemerken die Zeugen Jehovas dazu angewidert, „Statuen zeigen sie mal mit obszön vergrößerten Geschlechtsteilen, mal mit einem Ei in der Hand oder einem Hasen an ihrer Seite ...“

Auch die Teutonen verehrten den Hasen als Playboy- und Sex-Symbol. Die Germanen kannten die Fruchtbarkeitsgöttin „Ostara“, zu deren Fest „Märzhasen“ geopfert wurden. „Aufgrund dieser heidnischen Fruchtbarkeits-Tradition ächtete die mittelalterliche Kirche den Hasen als sinnliches Tier“, erinnert die Katholische Nachrichtenagentur (KNA), Papst Zacharias verbot sogar 751 den Verzehr von Hasenfleisch als „Satansbraten“.

Noch bis ins zweite Jahrhundert hatten die Christen das Abendmahl in der ersten Vollmondnacht des ersten Frühlingsmonats gefeiert – wie auch die Juden ihr Passah. Die christlichen Kirchen im Osten blieben in der Tradition des jüdischen Passahfestes. Die römische Kirche hingegen, deren Probleme sich aus der Konkurrenz mit den heidnischen Festen bei der Heidenmission ergaben, legte die Auferstehung auf einen Sonntags-Termin, der „Karfreitag“ macht das Osterfest im Grunde nur noch zu einem langen Wochenende.

Seit dem Hochmittelalter ist der Hase von der Kirche zum christlichen Sinnbild der Auferstehung erklärt worden. Seit dem 12. Jahrhundert gibt es in der Kirche sogar die Eiersegnung, das Ei war als Zeichen der Auferstehung integriert. „Wenn verbreitete heidnische Bräuche nicht ausgemerzt werden konnten, ging die Kirche stets so vor, dass sie diesen einen christlichen Anstrich verlieh“, erklärt das Buch Curiosities of Popular Customs.

Unbeeindruckt davon befasst sich auch die katholische Forschung mit der Frage, an welchem Tag der historische Jesus gestorben sei. Neuerdings geht man von dem 7. April aus. Das hat auf die Fest-Tradition aber keinen Einfluss mehr. Auch wenn das neue Testament voller Mahnungen ist, Gottes Wort nicht mit populären heidnischen Gebräuchen zu vermischen. „Entwickelt ein Verlangen nach der unverfälschten Milch, die zum Wort gehört, damit ihr durch sie zur Rettung heranwachsen mögt“, lesen die Zeugen Jehovas im 1. Petrus-Brief (2:2). Nach dem Evangelium des Markus (7:6-8) hat Jesus selbst den Pharisäern seiner Zeit ins Gesicht geschleudert: „Ihr gebt das Gebot Gottes auf und haftet an der Überlieferung von Menschen fest.“

Engagierte Christen, wie der Sprecher der Bremer katholischen Kirche, Wilhelm Tacke, haben mit der „Überlieferung der Menschen“ kein Problem: „Das Ei ist ein altes Auferstehungssymbol, ich habe kein Problem damit.“ In der Grabkammer des Tutanchamun wurde als Beigabe fürs Überleben der Seele der Mumie eine Holz-Ente gefunden, die ein Alabaster-Ei ausbrütet. K.W.