Ermittlungen gegen Deutsche Patrioten

Nach dem Anschlag in Erfurt steht nun eine NPD-Abspaltung im Visier der Staatsanwaltschaft

BERLIN taz/ap ■ Die Ermittlungen zum Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge richten sich seit gestern intensiv auf die rechte Szene. Nach der Festnahme eines 18-jährigen Rechtsradikalen aus Gotha am Montag steht insbesondere der „Bund Deutscher Patrioten“ im Visier der Sonderkommission. Der wegen des Tragens verfassungsfeindlicher Kennzeichen und wegen Körperverletzung bereits vorbestrafte Tatverdächtige ist Mitglied des „Bundes Deutscher Patrioten“, einer Abspaltung der NPD mit etwa 50 Anhängern. Auch gestern schwieg der mutmaßliche Täter zu den Vorwürfen.

Die leitende Staatsanwältin Silke Becke erklärte gegenüber der taz, die Ermittler gingen nicht von einer Einzeltat aus. Allerdings gebe es keine Augenzeugen, die aussagen könnten, ob eine Gruppe vor der Synagoge agierte. Unterdessen sprach sich Thüringens Innenminister Christian Köckert für ein Verbot der rechtsextremen NPD aus. In der Wohnung des Tatverdächtigen war ein Mitgliedsbuch der NPD gefunden worden.

Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Wolfgang Nossen, erklärte gegenüber der taz, die ostdeutsche Bevölkerung sei im Begriff aufzuwachen. Nossen sieht keinen Unterschied zwischen der antisemitischen Bedrohung in Ost- und Westdeutschland. reni

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