: Nur die Abgebrühten spielen Hockey
Die einzige Einradhockeyliga der Welt hat sich am Wochenende zum Turnier in Berlin versammelt
Einräder sind knifflige Geräte. Wenn keine Wand zum Festkrallen in der Nähe ist, kommt derDurchschnittsbürger nicht weit. Wer das Gefährt hingegen endlich beherrscht, kann grundsätzlich drei Dinge: vorwärts fahren, rückwärts fahren und, wenn er gut ist, stehen. Nur die ganz Abgebrühten greifen dann noch zum Schläger und spielen Einradhockey. In einem Spiel rollen fünf Spieler über das Feld, um den Ball in Eishockeytore zu schlenzen. 500 aktive Spieler gibt es heute in der BRD, und weltweit gesehen müsste das schon die Hälfte sein.
Am Samstag feierte die Exotensportart in der Turnhalle des Oberstufenzentrums Lichterfelde-Süd eine Hauptstadtpremiere: Zum ersten Mal fungierte das Team vom Berliner Verein „Circulum“ als Gastgeber für ein offizielles Turnier der Deutschen (und weltweit einzigen) Einradhockeyliga. Ein sportlicher Leckerbissen – hatten sich doch kapitale Spitzenteams von Rhein und Ruhr angemeldet.
Und während Berlin noch im Spiel um den fünften Platz gegen die Baukau Boogaloos mit 5:15 unter die Räder kam, machten mit LaHiMo Fiemchen und LaHiMo Hornets die Routiniers das Finale unter sich aus. Nachdem die Spielsysteme zweier Mannschaften, die sich aus dem Effeff kennen, sich lange neutralisiert hatten, kamen die Hornets mit einem 7:6 zu ihrem dritten Turniersieg in der Saison.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Langenfeld, Hilden und Monheim, drei Städtchen inmitten des Gewirrs von Autobahnschleifen zwischen Köln und Düsseldorf, haben die Pionierarbeit geleistet. 1985 wurde dort mit LaHiMo das erste und bis 1990 einzige deutsche Team gegründet, nachdem der japanische Weltenbummler Takafumi „Fumi“ Ogasawara seinen deutschen Freunden Christoph Verholt und Jochen Löffelmann Einräder in die Hand drückte und sie aufforderte, damit Hockey zu spielen. MARTIN KALUZA
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