Lost in space

Die Galerie Murata & Friends zeigt Arbeiten des Fotografen Katsuhiro Saiki

Das Konzept der im Februar 1999 gegründeten Galerie „Murata & Friends“ ist einleuchtend. Junge japanische Künstler werden mit ihren Werken für eine Ausstellung nach Berlin eingeladen. Während ihres Aufenthaltes bekommen sie ein Zimmer in der Galerie gestellt und produzieren dort neue Arbeiten, die dann in einer zweiten Runde gezeigt werden. Das ist in Zeiten von Interaktivität eine plausible Vorgehensweise. Der Besucher kann vor Ort selbst miterleben, wie die japanischen Künstler im Alltag von Berlin aufgehen und wie die Stadt ihre Spuren in ihrem Oeuvre hinterlässt.

Zurzeit ist der Fotograf Katsuhiro Saiki zu Gast. Mitgebracht hat er Fotos von Stahlrahmen, die im Nichts zu schweben scheinen. In Wirklichkeit sind diese Rahmen nur 20 cm groß, die wahre Größe ist aber nicht erkennbar. Sie sind so auf einer weißen Fläche angeordnet, dass das Licht keine Schatten wirft. Welcher Metallrahmen vorne und welcher hinten steht, lässt sich in der unwirklichen Situation nicht entscheiden. „Ich habe mir überlegt, wie man den Raum interessanter gestalten kann“, so der 30-jährige Saiki. Eine Bildreihe von acht Fotografien zeigt dieselbe Formation von Rahmen noch einmal aus acht verschiedenen Perspektiven. Montiert sind die Bilder auf Aluminiumscheiben.

Angefangen hat Saiki, der seinen Lebensunterhalt mit Webseiten verdient, als Landschaftsfotograf. Immer wieder hat er dasselbe Motiv aus derselben Perspektive geknipst, aber bei jedem Bild aus ein paar Schritten mehr Entfernung. „So wird das Blickfeld größer, und das eigentliche Motiv verschwindet immer mehr“, erklärt er und drückt mir seine Visitenkarte in die Hand, auf der nur noch ein Himmel und ein Flugzeug zu sehen sind. Landschaftsaufnahmen will er auch in Berlin machen. Diese zeigt Murata & Friends dann ab 10. Mai. Es lohnt sich auf alle Fälle, vorher im ersten Teil vorbeizuschauen, wenn man wissen will, wie sich Saiki auf Berlin einlässt.

MICHAELA VIESER

Katsuhiro Saiki: Part I „frames“ (bis 5. 5.); Part II „ new works“ 10. 5.–27. 5., Mi–Fr 14–19 Uhr; Sa 13–18 Uhr; Galerie Murata & Friends; Rosenthaler Straße 39