Geiseln im Urwald versteckt

Nach Gefechten mit der philippinischen Armee haben die muslimischen Rebellen ihr Lager mit den Geiseln verlassen. Außenamt räumt Unstimmigkeiten mit Regierung in Manila ein

MANILA/BERLIN ap/rtr/taz ■ Der Nervenkrieg um das Schicksal der 21 in den philippinischen Dschungel verschleppten Geiseln hat gestern einen neuen Höhepunkt erreicht. Nach Schießereien mit der Armee brachten die Entführer der Muslimguerilla Abu Sayyaf die Entführten an einen geheimen Ort. Zuvor hatte es Verwirrung gegeben, weil das philippinische Außenministerium den Tod zweier Geiseln während der Schießereien bestätigt hatte. Später sagte der Gouverneur der südlichen Provinz Sulu, alle Geiseln seien am Leben. Die Kidnapper hatten am Morgen über einen Lokalsender verbereitet, daß eine weibliche Geisel einem Herzanfall erlegen und ein Mann von einem Querschläger getroffen worden sei.

Militärs fanden das Dschungelversteck der Rebellen auf der Insel Jolo im Sulu-Archipel gestern verlassen vor. „Es gab keine einzige Spur von den Geiseln“, teilte ein Sprecher mit. In der Bambushütte hätten nur einige Schachteln mit Medikamenten gelegen, die ihnen zwei Tage zuvor gebracht worden waren.

Was den Entführten bei einer gewaltsamen Befreiung blühen könnte demonstrierte die philippinische Armee gestern. Beim Sturm auf das Versteck einer anderen Entführergruppe, die eine Schulklasse gefangenhiel, wurden mehrere Personen nach Polizeiangaben getötet.

Entgegen offizieller Verlautbarungen bestehen zwischen der philippinischen und der deutschen Seite offenbar Differenzen über die angemesene Reaktion auf die Entführung. Die Bundesregierung lehnt eine gewaltsame Befreiungsaktion kategorisch ab. Das starke militärische Aufgebot in der Nähe des Entführungsortes senke aber die Schwelle zur Gewaltanwendung, sagte ein Regierungsbeamter der taz. taud, pat

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