Von der Mohrenstraße bis Hoyerswerda

1681: Brandenburgische Schiffe landen an der die Küste von Ghana. Es werden Handels- und Schutzverträge mit afrikanischen Fürstengeschlossen.

Um 1700: Benennung der Mohrenstraße im Berliner Bezirk Mitte nach dem Kasernierungsort afrikanischer Militärmusiker.

1717: Vertrag mit Holland über den Verkauf der preußischen Kolonien in Westafrika. Seit dieser Zeit (bis 1918) werden schwarze Heeresmusiker im preußischen Heereingesetzt.

1884: In Berlin findet die sog. „Kongo-Konferenz“ statt. Die Europäischen Kolonialmächte teilen Afrika in Einflusszonen auf. Auch Deutschland sichert sich seinen „Platz an der Sonne“ und erklärt Togo, Kamerun, Namibia („Deutsch-Südwestafrika“) und Tansania („Deutsch-Ostafrika“) zu Schutzgebieten.

1896: Erste Deutsche Kolonialausstellung in Berlin. Etwa hundert Afrikaner aus allen Kolonien arbeiten dort. Der Oberste Gerichtshof in den USA beschließt die „Rassentrennung“ in allen Bereichen.

1914: Beginn des Ersten Weltkriegs. Aufstand in Kamerun. Hinrichtung von führenden Aufständischen.

1918 bis 1933: Weimarer Republik. Aufblühen der Unterhaltungsindustrie. Viele schwarze Künstler sind in dieser Branche tätig.

1933: Hitler kommt an die Macht. Es wird verboten, Jazz im Radio zusenden. Gezielter Terror von Nazigruppen gegen Schwarze.

1935: Verabschiedung der Nürnberger Gesetze. So genannten „Nichtariern“ wird die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, sie werden aus allen lukrativen Berufen ausgeschlossen. Sexuelle Beziehungen zwischen „Ariern“ und „Nichtariern“ gelten als Rassenschande undwerden streng bestraft. Die größte Bevölkerungsgruppe, die die Nürnberger Gesetze betrifft, sind die Juden. Sie gelten aber auch für dieAfrikaner.

1945: Ende des Zweiten Weltkriegs.

1949: Gründung von BRD und DDR.

1960: Der Kongo/Zaire wird unabhängig.

Ab 1964: Abkommen zwischen der DDR und afrikanischen Staaten. Aufnahme von afrikanischen Studenten, Hochschulabsolventen undVertragsarbeitern in die DDR.

1974: Mosambik wird unabhängig. Staatschef wird der sozialistische Präsident Samora Machel.

1975: Angola wird unabhängig. Es gibt zunächst zwei, später sogar drei Befreiungsbewegungen, die von den konkurrierenden Großmächten massiv unterstützt werden. Seither herrscht Bürgerkrieg in Angola.

1986: Samora Machel kommt unter ungeklärten Umständen bei einem Flugzeugabsturz über südafrikanischem Territorium ums Leben.Mosambik verfolgt seitdem einen marktwirtschaftlichen Kurs.

1989: Fall der Berliner Mauer.

Seit 1990: Rassistisch motivierteGewalttaten in ganz Deutschland.

1991: In der sächsischen Kleinstadt Hoyerswerda terrorisieren rechtsradikale Jugendliche und „ordentliche“ Bürger tagelang ein Asylbewerberheim, so dass die Flüchtlinge evakuiert werden müssen.

1993: Weitere Einschränkung des Asylrechts in Deutschland.

URSULA TRÜPER