Die Vorschau
: Focke macht blau

■ Focke-Museum wirbt im 100-sten Jahr seines Bestehens mit mobilem Auto

Die Kunsthalle macht's vor, das Focke-Museum zieht nun nach: Eine mehrmonatige, in blau gehaltene Werbekampagne soll die BremerInnen dazu animieren, das stadthistorische Museum an der Schwachhauser Heerstraße verstärkt aufzusuchen. Grund für diese Marketingaktion: Das Focke-Museum wird mit einem großen Sommerfest am 10. Juni seinen 100. Geburtstag feiern und will diesen Anlass nutzen, vorab mit einer mobilen Werbekampagne auf sich aufmerksam zu machen.

Trotz gleicher Intention hat die Kampagne des Focke-Museums mit dem Blaue-Reiter-Gigantismus der Kunsthalle aber nichts gemein. Zu den im Stadtbild omnipräsenten blauen Kläppern gesellt sich in den kommenden Monaten eher bescheiden ab und an ein hellblauer Kombiwagen Lloyd LS 400 aus der Sammlung des Museums. Das Gefährt der legendären Bremer Autoschmiede Borgward aus dem Produktionsjahr 1954 wird ab heute bis zum 1. Oktober insgesamt 32 Plätze in ganz Bremen ansteuern und dort für einige Stunden Original-Exponate des Museums zeigen, die eine spezielle Geschichte mit dem jeweiligen Ort verbindet.

Zum heutigen Auftakt wird der Lloyd zwischen 11 und 16 Uhr vor dem Katharinenklosterhof stehen und im Kofferraum eine vom Bremer Bildhauer Ernst Gorsemann geschnitzte Büste des 1922 verstorbenen Museumsgründers Johann Focke zeigen. In den Räumen des alten Katharinenklosters hatte das Museum seinen ersten Standort, ehe es nach mehreren Umzügen schließlich in den 1950er Jahren an der Schwachhauser Heerstraße heimisch wurde. Eine Woche später steht das Focke-Mobil zwischen 14 und 18 Uhr an der Liegnitzstraße. Dort befand sich einst das Haupttor der größten Bremer Werft A.G. Weser. Mit an Bord: ein Brennwagen der Werft. Am Goetheplatz wird ein Granatsplitter an einen russisch-französischen Krieg im Jahr 1813 in der östlichen Vorstadt erinnern (13. Mai, 11-16 Uhr), während in Blickweite der taz-Redaktion Lanzenspitzen die späte Bronzezeit ins Gedächtnis rufen sollen (Schlachte, 19. Mai, 11-16 Uhr).

Der Lloyd LS 400 wird außerdem unter anderem vor dem Hansa-Carré, dem Westportal des Doms, in der Obernstraße, vor dem Café Ambiente, in der Mahndorfer Heerstraße und am Flughafen Halt machen. Eine komplette Übersicht aller Haltepunkte und Ausstellungsstücke können dem Magazin „100 Jahre Focke-Museum“ entnommen werden, das am Wagen oder direkt im Museum für zwei Mark erworben werden kann.

Übrigens: Das rundum restaurierte Borgward-Gefährt wurde dem Museum im letzten Jahr von dem Unternehmer Heinrich Ahrens geschenkt. Der hatte es 1955 von einer alten Bremerin erworben, die das Auto bei der Bürgerparktombola gewonnen hatte, und trotz fehlender Heizung und ohne Gebläse für die Windschutzscheibe schadlose 144.000 lange Kilometer durch Europa kutschiert. zott

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