Nachgefragt
: Schwirrende Gerüchte

Grüner Baupolitiker will eine Denkpause in Sachen Bahnhofsvorplatz

Das Grundstück am Bahnhofsplatz soll neu ausgeschrieben werden, nachdem wie berichtet der Verkauf an einen süddeutschen Investor gescheitert ist. Die Stuttgarter Widerkehr-Gruppe hatte die Finanzierung für das Projekt nicht zusammenbekommen. Kritik dazu kommt jetzt von den Grünen: Die taz sprach mit dem baupolitischen Sprecher der grünen Fraktion, Dieter Mützelburg. Er fordert eine öffentliche Diskussion über künftige Planungen.

taz:Der Verkauf ist geplatzt. Wie soll es jetzt weitergehen? Meiner Meinung nach soll man jetzt das Grundstück nicht sofort wieder ausschreiben, sondern eine Denkpause einlegen, in der tatsächlich öffentlich darüber nachgedacht wird, was künftig aus diesem Grundstück werden soll.

Führt das nicht zu einer weiteren Verzögerung? Die beiden Ausschreibungen, die es gegeben hat, haben jetzt in einem über vier Jahre dauernden Verfahren wirklich gar nichts erbracht. Nun kommt es auf zwei Monate beim besten Willen nicht an. Hier geht es um Qualität, und nicht um schnelles Geld. Es soll öffentlich darüber diskutiert werden, welche alternativen künftigen Nutzungen da sind und unter Umständen wird man eine andere Art von Ausschreibung machen, als bei einem Bürogebäude. Die Grünen schlagen seit Jahren vor, dort eine Markthalle hinzubauen.

Eine Art Planungs-Workshop auch für BürgerInnen?

Ja. Es ist ein wichtiger öffentlicher Platz. Der Bahnhof wird mit viel Geld zu einer Art Einkaufszentrum umgebaut, und wir brauchen etwas Aäquates davor, nicht einfach einen 130 Meter langen Bürokasten. Was halten Sie von dem Vorschlag, einen Untersuchungsausschuss einzurichten?

Da braucht man schon ein klein wenig mehr harte Fakten als bisher. Es schwirren Gerüchte: es schwirren die, die von der taz veröffentlicht wurden. Es schwirrten Gerüchte, die heute der Weser-Kurier veröffentlicht hat, die in eine ganz andere Richtung gehen. Es gibt auch noch Gerüchte, die einen Zusammenhang herstellen zwischen dem bisher nicht erfolgten Verkauf des ehemaligen Polizeipräsidiums an die Firma Zechbau und der möglichen Bebauung des Bahnhofs-Vorplatzes durch diese Firma, die ja auch Interesse angemeldet hatte.

Wie beurteilen Sie das Verhalten des Bremer Finanzsenators Hartmut Perschau, der sich vom Investor über anderthalb Jahre hinhalten ließ?

Ich habe in der Bürgerschaft den Finanzsenator befragt - er hat ja offensichtlich wider besseren Wissens öffentlich erklärt, das sei alles in Ordnung. Ich sage: Entweder hat Herr Perschau in der Bürgerschaft nicht die ganze Wahrheit gesagt oder Herr Perschau ist wirklich nicht besonders geeignet, solche öffentlichen Geschäfte zu betreiben, wo es um städtiches Vermögen geht. Fragen: Milko Haase