Verona verramscht

■ Frachter ging bei Versteigerung für 345.000 Mark nach Griechenland

Der Frachter „Verona“, dessen Besatzung mehr als über drei Monate ohne Heuer in Hamburg festsaß, wurde gestern zwangsversteigert. 345.000 Mark war er dem griechischen Schiffsmakler George Ventouris wert. Damit können die Geldforderungen der acht Seeleute, die mit dem Erlös ausgezahlt werden sollen, erfüllt werden. „Das ist ein 100prozentiger Erfolg. Der neunmonatige Kampf hat sich gelohnt“, freut sich Ulf Christiansen von der Internationalen Transportarbeiter-Förderation ITF, die die Auseinandersetzung gemeinsam mit den Seemännern ausgefochten hat.

Danach hatte es erst zunächst gar nicht ausgesehen: Ventouris, der zunächst 100.000 Mark bot, blieb lange Zeit der einzige Bieter. Erst nach 10minütiger Unterbrechung und als Rechtspfleger Jürgen Jacobs schon bei seinem Spruch „und damit schließe ich die Bietungsstunde“ war, kam ein zweites Gebot, 150.00 Mark. Ein dritter mischte sich ein und in fünf- bis 50.000-Schritten schaukelte man sich bis 345.000 Mark hoch.

Der neue Eigentümer hat bereits 24.000 Mark in bar angezahlt und muss bis spätestens zum 12. Juli den Rest begleichen. Dann erst kommt das Schiff von der Kette und kann den Hamburger Holzhafen verlassen, wo es heute noch liegt. „Jetzt kann man nur nur hoffen, dass er das Geld auch wirklich auf den Tisch legt“, sagte Gerhard Cesarano, Anwalt der Seeleute.

Für Christiansen geht es jedoch nicht nur um das Geld: „Von Hamburg geht heute ein wichtiges Signal aus.“ Das Signal, dass Reeder die Schiffe nicht ungestraft verlassen und dass Seeleute auch nach langem Kampf noch zu ihrem Recht kommen können. san