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Polnische Kulturtage in Berlin

Unter dem Motto „Polen – Nachbar und mehr“ lädt das polnische Kulturinstitut wieder zu Kulturtagen ein. Schwerpunkt ist die Woiwodschaft Wielkopolska

Die Landschaft an der Warthe kennt man vielleicht noch oder die Messe in Poznań (Posen). Doch wer kennt Wielkopolska? Wer weiß, dass die Woiwodschaft „Großpolen“ flächenmäßig die zweitgrößte und von der Bevölkerungszahl her die drittgrößte Polens ist? Grund genug für das polnische Kulturinstitut, den Berlinern einmal Nachhilfe zu geben. Im Rahmen der dritten polnischen Kulturtage unter dem Motto „Polen – Nachbar und mehr“ wird der Verwaltungsbezirk nahe der Grenze zu Deutschland deshalb im Mittelpunkt stehen.

Dass Wielkopolska nicht nur ein Reiseziel, sondern eine Wirtschaftsregion im Kommen ist, soll nicht zuletzt durch die Eröffnung der „Tage der Woiwodschaft Wielkopolska“ demonstriert werden. Im Mittelpunkt steht, wie könnte es anders sein, deren Hauptstadt Poznań. „Posen ist im Kommen“ heißt deshalb eine Ausstellung, die am Donnerstag, den 18. Mai im polnischen Kulturzentrum eröffnet wird und Bilder von Andrzej Okińczyc, Skulpturen von Jerzy Kopczyński sowie einer Sammlung von alten Postkarten zur Geschichte Posens von 1896 bis 1918 zeigt. Am gleichen Tag „kommt“ Posen sogar ganz wörtlich. 400 Vertreter aus Politik, Kultur und gesellschaftlichem Leben treffen dann in einem Sonderzug in Berlin ein. Auf der Wirtschaftskonferenz „Warum Polen“ werden sie am 17. Mai im „Haus der deutschen Wirtschaft“ über die Situation der deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen und den EU-Beitritt diskutieren.

Jenseits von Poznań stehen die polnischen Kulturtage wieder unter dem Zeichen des polnischen Films. Eine Retrospektive ist diesmal dem Regisseur Kazimierz Kutz gewidmet, einem Schüler von Andrzej Wajda. Gleichzeitig läuft seit Donnerstag in den Kinos der polnische Berlinale-Beitrag „WOjaCZEK“ von Lech Majewski.

Spannung verspricht auch eine Podiumsdiskussion, die am Mittwoch unter dem Titel „Zurück in die Fremde? Zwischen Remigration und Assimilation: Polen in Deutschland“ stattfindet. Ausgangspunkt sind vor allem polnische Berichte über eine zunehmende Rückkehr von Polen in ihre Heimat. Witold Kamiński vom Polnischen Sozialrat, Ewa Maria Slaska und andere diskutieren dabei die Frage, ob es sich bei dieser „Remigration“ um ein typisches Migrationsphänomen handelt, oder ob die deutsche Gesellschaft die Polen vor die Wahl zwischen völliger Assimilation oder Rückkehr stellt.

Auch bei der Diskussion „Polnische Landwirtschaft – eine Gefahr für Europa“ steht die Politik im Vordergrund. Zwei Drittel der etwa zwei Millionen Höfe werden nach Schätzungen des Publizisten Adam Krzeminski den EU-Beitritt Polens nicht überleben.

Ganz bodenständig geht es schließlich auch zum Abschluss der Tage zu. Zwei Jugendblasorchester sowie das Dudelsackensemble des Kulturzentrums Zamek aus Poznań werden dann vom Roten Rathaus zum Brandenburger Tor ziehen.

Die Polnischen Kulturtage finden vom 14. bis 21. Mai vor allem in den Räumen des polnischen Kulturinstitutes, Karl-Liebknecht-Straße 7 statt. Dort ist auch das Programm zu bekommen. Telefon: (0 30) 2 47 58 10

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