am 20. juli wird öffentlich gelobt

Die Bundeswehr will auch in diesem Jahr am 20. Juli, dem Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Hitler, ein öffentliches Gelöbnis in Berlin durchführen. Es soll erneut im Bendlerblock am Reichpietschufer in Tiergarten stattfinden. Damit es nicht wie im vergangenen Jahr von Demonstranten gestört wird, plant die Bundeswehr besondere Sicherheitsvorkehrungen: Das Gelände soll weiträumig abgesperrt und die Einlasskontrolle „restriktiver“ gehandhabt werden als im letzten Jahr. Am 20. Juli 1999 (siehe Foto) hatten sich rund 20 Demonstranten in die Veranstaltung eingeschlichen und waren nackt und mit roter Farbe beschmiert über den Gelöbnisplatz gerannt. Andere Protestierer trugen Schirme mit der Aufschrift: „Tucholsky hat Recht“. Von dem Publizisten Kurt Tucholsky stammt der Satz „Soldaten sind Mörder“. Wenige Minuten lang lieferten sich die Demonstranten mit den Feldjägern ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Rekruten. Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen die Demonstranten wegen Hausfriedensbruchs und Urkundenfälschung steht nach Angaben der Justizverwaltung kurz vor dem Abschluss. Ob es zu Prozessen kommt, sei aber noch offen. Auch in diesem Jahr werde es Proteste gegen das öffentliche Gelöbnis geben, kündigte gestern die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär an. Einzelheiten wollten die Aktivisten aber noch nicht mitteilen. Sich auf das Gelände zu schmuggeln dürfte in diesem Jahr schwerer werden: Alle Besucher werden namentlich in Gästelisten aufgeführt und müssen sich ausweisen.FOTO: REUTERS