: synchronproblem sport
Der Baseballfilm „Aus Liebe zum Spiel“
„Aus Liebe zum Spiel“ ist nicht nur Kevin-Costner-Vehikel und Beziehungsschnulze, sondern auch ein Baseballfilm. Sport stellt Synchronisatoren immer vor Probleme, ein uramerikanischer wie Baseball erst recht. Wie geht man mit den sportspezifischen Fachausdrücken um? Behält man sie bei und verschreckt dadurch das Durchschnittspublikum? Oder übersetzt man und zieht sich den Spott derer zu, die Ahnung von Baseball haben?
Michael Nowka, der verantwortliche Dialogschreiber und Regisseur bei „For Love of the Game“ bzw. „Aus Liebe zum Spiel“ hat sich für diese Aufgabe vom Deutschen Baseball-Verband Hilfe geholt. Gemeinsam kam man zu dem Schluss, nahezu alle baseballspezifischen Wörter englisch zu belassen. „Man kann es nicht allen recht machen“, sagt Nowka. Schließlich ist schon die Grundkonstruktion des Films nicht synchronisierbar: Denn während Costner über seine zu Ende gehende Profikarriere als Pitcher der Detroit Tigers und seine gescheiterte Liebe zu einer Modejournalistin sinniert, ist er gerade im Begriff ein perfect game zu werfen.
Ein perfect game stellt die Krone des amerikanischen Sports dar, eine Leistung von nahezu mythischen Ausmaßen, gelang sie in der mehr als hundertjährigen Geschichte der beiden großen Profiligen bislang doch gerade mal 14 Pitchern. Solches Hintergrundwissen ist nun beim besten Willen nicht in eine deutsche Fassung zu integrieren. „Man muss in Kauf nehmen, dass etwas verloren geht“, so Nowka, „ein Baseballfilm ist halt grundsätzlich nicht jedermanns Tasse Tee.“ (Was auf Deutsch wohl „nicht jedermanns Sache“ hieße.)
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„Aus Liebe zum Spiel“. Regie: Sam Raimi. Mit Kevin Costner, Kelly Preston, USA 2000, 137 Min.
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