Väterlicher Zuhälter

■ Pensionsinhaber wegen Förderung der Prostitution Minderjähriger vor Gericht

Wegen Förderung der Prostitution Minderjähriger steht seit gestern ein Hotelbesitzer aus St. Georg vor dem Hamburger Amtsgericht. Jasper P. soll zwei unter 16-jährigen Mädchen in seiner Pension „Gloria Victoria“ auf dem Steindamm Zimmer zur Verfügung gestellt, ihnen per Zeitungsannonce Freier angeworben und mit diesen den Lohn ausgehandelt haben – von dem er dann, so die Anklage, mindestens die Hälfte für sich einbehielt.

Jasper P. selbst schweigt zu den Vorwürfen, zumindest „im Moment“ will er sich nicht äußern. Einem Polizeibeamten gegenüber, der im Januar 1999 das Hotel aufsuchte und dort die 14-jährige Yvonne P. antraf, habe er jedoch eingeräumt, dass in seinen Räumen Teenager anschaffen gehen. Das fände er besser, als wenn „die Mädchen mit aufs Auto gehen“.

Sein Anwalt stellte das Verhältnis zu den Mädchen als väterlich dar. Öfters habe er eine 14-Jährige auf die Bitte ihrer Mutter hin am Hauptbahnhof gesucht, wenn sie tagelang verschwunden war. Allerdings hat sich Jasper P. laut Anklage seine Fürsorge bezahlen lassen. Er kassierte die Hälfte des Lohnes. Im Fall der Prostituierten Sabrina seien das 20 Mark pro Freier gewesen. Die beiden Mädchen selber, die als ZeugInnen geladen werden sollten, erschienen nicht vor Gericht. Sie sind der Polizei als KonsumentInnen harter Drogen bekannt. Obwohl eine offiziell als vermisst gilt, bekundete gestern ein Beamter der Jugendschutzabteilung, sie regelmäßig rund um den Hauptbahnhof anzutreffen.

Zum nächsten Prozesstag am 2. Juni soll sie dort von der Polizei aufgesucht und als Zeugin vorgeführt werden. Elke Spanner