Stuhlverachtendes Spiel

Reise nach Jerusalem soll endlich verboten werden

LONDON rtr/taz ■ „Wir reisen nach Jerusalem / Und wer will mit? / Dem geb ich einen Schlag am Kopf / Und der muss mit.“ Wer kennt es nicht, das brutale Lied und vor allem das stuhlverachtende Spiel, bei dem die Teilnehmer um jeden Platz kämpfen müssen und nur die Durchsetzungsfähigsten gewinnen? Endlich greift hier eine harte Hand durch. Die britische Regierung will das Kinderspiel „Reise nach Jerusalem“ an den Schulen verbieten. In einer Broschüre des Bildungsministeriums wird das Spiel, bei dem Kinder im Kreis laufen und um einen Stuhlplatz konkurrieren, zu Recht als aggressionsfördernd eingestuft. Die Autorin der Broschüre, Sue Finch, räumte zwar ein, dass dieses Verbot viele Erwachsene überraschen werde. Gegen etwas Wettbewerb sei nichts einzuwenden, aber bei der „Reise nach Jerusalem“ gebe es keinen fairen Wettbewerb, da sich immer die stärksten Kinder durchsetzten. Fast wie im richtigen Leben.