Selbstfinanziert: Expo & die Frauen

Frauenthemen in den Nationenpavillons: Zwei der rund 160 teilnehmenden Regierungen wollen die Situation von Frauen zum Schwerpunktthema machen. Der Tschad stellt Frauenerwerbsprojekte vor, Mali die besondere Bedeutung der Frauen für die Trinkwasserversorgung. Ansonsten überwiegen exotisch-erotische Tourismuswerbung und technologische Produktschau. Die Bundesrepublik Deutschland präsentiert sich unter anderem mit dem siebenminütigen Videofilm „Deutschland mittendrin“. Nach Auskunft von Pressesprecher Andreas Wandersleben enthält er eine kurze Sequenz, in der eine Frau am Computer arbeitet und gleichzeitig ihr Kind betreut.

Weltweite Projekte: Etwa 50 der 487 internationalen Expo-Projekte berücksichtigen frauenspezifische Interessen. Dazu zählen die Belgrader Friedensinitiative „Frauen in Schwarz“, das in Kalkutta angesiedelte „Zentrum für die Stärkung der Fraueninteressen – DISAHARI“ sowie die Gemeinschaftsinitiative der Bäuerinnen von Bogso in Kamerun. Informationen über die Projekte werden in einem Buch veröffentlicht und können auf der Expo per Computer abgerufen werden. Ein Teil der Projekte wird außerdem im „Global House“, im Themenpark sowie in einigen Nationenpavillons ausgestellt. Fahrtkosten und Eintrittskarten müssen die Projekte selber finanzieren. Das „Gastgeberinnenprojekt“ sucht noch UnterstützerInnen, um Projektefrauen die Reise nach Hannover zu ermöglichen (Kontakt Fon: 05 11/3 68 13 86, verein@frauen-expo.de

Internationale Frauenuniversität (ifu): Dies ist eines von sieben deutschen Expo-Frauenprojekten. Vom 15. Juli bis 15. Oktober werden neunhundert Nachwuchswissenschaftlerinnen aus 115 Ländern zu den Themen Arbeit, Information, Körper, Migration, Stadt und Wasser arbeiten. Acht Tagesveranstaltungen sind offen für interessierte BesucherInnen (Infos Fon: 05 11/ 1 20 86 60; www.vifu.de).

Als Gegenveranstaltung zur ifu, die nur postgraduierte Teilnehmerinnen zulässt und Studiengebühren (600 Mark für 100 Tage) verlangt, organisiert der AStA der Uni Hannover vom 1. bis 30. 7. 00 die „Interkulturelle Sommeruniversität für Frauen und Lesben“. Programme gibt es bei: Beate Gonitzki, AStA der Uni Hannover (Fon: 05 11/76 25 06 14, Fax 05 51/71 74 41 06 14; Frauenuni@physik.org)

Frauenwege zur Expo: Der Verein „frauen & expo“ hat eine Servicebroschüre „Frauenwege zur Expo 2000“ veröffentlicht, die unter anderem Informationen über einige der weltweit registrierten Frauenprojekte enthält (Bezug: frauen & expo e.V., Fon: 05 11/3 88 45 77, Fax: 05 11/3 88 47 66; verein@frauen-expo.de). Thematische Frauenführungen über das Weltausstellungsgelände können über den TUI-Expo-Service gebucht werden. Sie dauern zwei Stunden und kosten 25 Mark (Buchungen Fon: 05 11/5 67 39 76). Vom 9. bis 11. Oktober veranstaltet das Bundesfrauenministerium auf dem Expo-Gelände die Internationale Frauenkonferenz „Frauen ändern Macht“ (Informationen unter Fon: 0 30/88 03 32-0; oder Kontakt über smyle@smyle.de)

Feministische Expo-Kritik: Die Arbeitsgruppe „mamba“ bietet Workshops zur feministischen Kritik an der Expo an. Themenschwerpunkte: Bevölkerungspolitik, nachhaltige Entwicklung, Gentechnik/Technologiekritik (Kontakt: mamba, c/o: AStA der Uni Hannover, Welfengarten 2c, 30167 Hannover). Außerdem ruft ein bundesweiter Zusammenschluss von Frauengruppen zu einer Kampagne gegen Expo und Bevölkerungspolitik auf. Weitere Infos unter: www.xposition.de und www.expo-no.de. ISABELL RODDE