„Auf Augenhöhe“

Rezzo Schlauch, grüner Fraktionschef im Bundestag, zu den Verhandlungen in NRW: „Schmerzgrenze ist die Demütigung“

taz: Hat es am Wochenende einen entscheidenden Fortschritt bei den Koalitionsverhandlungen in NRW gegeben?

Rezzo Schlauch: Ja. Es ist deutlich geworden, das die SPD, die sich bisher in problematischer Weise beide Optionen offen gehalten hat, ernsthaft in Richtung einer rot-grünen Koalition verhandeln wird. Beide Seiten haben die Aussicht auf einen Abschluß positiv bewertet. Die Sozialdemokraten haben ihre demonstrative Koketterie Richtung Möllemann eingestellt.

Haben die Grünen noch eine Chance, bei den Koalitionsverhandlungen ihre Hauptanliegen durchzusetzen?

Wichtig ist, das die grüne Handschrift erkennbar bleibt. Die Schmerzgrenze ist die Demütigung. Das heißt, bei Kompromissen müssen beide Seiten das Gesicht wahren.

Die Grünen wirken aber bereits sehr gedemütigt . . .

Das sehe ich nicht so. Das, was zur Diskussion stand, dass man uns die freie Auswahl von Personen für Regierungsämter absprechen wollte, das haben wir erfolgreich zurückgewiesen.

Die SPD will den Grünen das Umweltministerium wegnehmen. Werden Sie das akzeptieren?

Dazu kann ich nichts sagen. Fest steht: Wir müssen in Augenhöhe weiterverhandeln. INTERVIEW: TINA STADLMAYER