Fidschis Einheit gefährdet

Neue Forderungen blockieren die Verhandlungen um die Freilassung der Geiseln

BERLIN taz ■ Die Verhandlungen über die Freilassung der 30 Geiseln in Fidschis Parlament erlitten am Wochenende einen Rückschlag. Coup-Anführer George Speight präsentierte der Militärregierung eine neue Liste mit Forderungen.

Bisher mussten bereits Premier und Präsident der Inseln auf Druck der Terroristen zurücktreten, die Verfassung wurde zu Gunsten der Ureinwohner geändert, und den Geiselnehmern wurden Amnestie und Regierungsbeteiligung zugesichert. Jetzt fordert Speight die Amnestie aller Anhänger des Coups, die letzte Woche das staatliche Fernsehen verwüsteten und einen Polizisten erschossen. Außerdem will Speight für seine Gruppe Ministerposten in der neuen Regierung zugesichert bekommen. Er selbst sieht sich als neuen Ministerpräsidenten der Fidschis. Das Militär soll sich zu Gunsten einer Zivilregierung zurückziehen. Der Auftrag zur Regierungsbildung soll von Fidschis Ältestenrat ausgehen, der einen von den Geiselnehmern bestimmten Präsidenten einsetzen soll.

Der Ältestenrat ist eine der einflussreichsten politischen Institutionen Fidschis. Es setzt sich aus Oberhäuptern verschiedener Klans zusammen. In den letzten Wochen teilte sich das Gremium in zwei Lager. Die Klan-Chefs des wirtschaftlichen Zentrums im Westen der Inseln verurteilten die Forderungen der Geiselnehmer. In den abgelegenen östlichen Provinzen hingegen unterstützt man Speights Gruppe. Ratsmitglieder aus den Westprovinzen kündigten an, es sei nicht ausgeschlossen, dass man sich dabei von den östlichen Provinzen und der Hauptstadt Suva loslöse, teilten gestern Vertreter der Westgruppe dem US-Botschafter auf den Inseln mit.

Die australische Zeitung The Age geht davon aus, dass im Zentrum der Ereignisse der letzten Wochen ein Machtkampf zwischen Vertretern der östlichen und westlichen Provinzen Fidschis steht. MB