Zwei Ost, zwei West

SPD-Parteichef Peter Strieder präsentiert die neue Führung, die beim Landesparteitag zur Wahl steht

Drei altgediente Genossen und ein völlig unbekanntes junges SPD-Mitglied hat Parteichef Peter Strieder gestern als seine künftigen Stellvertreter vorgeschlagen. Fünf Wochen vor dem SPD-Landesparteitag am 15. Juli, bei dem die Neuwahl der Parteiführung ansteht, präsentierte Strieder sein Personalkonzept: Zwei seiner Stellvertreter sollen künftig den Ostteil der Stadt repräsentieren. Neben Bundesfamilienministerin Christine Bergmann, die als Mitglied des Präsidiums die Verbindung zu der Bundes-SPD hält, schlägt Strieder den 30-jährigen Sven Vollrath als Vize vor. Der Leiter einer SPD-Abteilung in Prenzlauer Berg ist persönlicher Referent von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. Landespolitisch ist er allerdings noch nicht in Erscheinung getreten. Bei einem Treffen Strieders mit den Kreisvorsitzenden wurde dies auch von einzelnen Ost-Kreischefs kritisiert. Wie erwartet, präsentierte Strieder zudem die frühere Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing und den Gewerkschafter Hermann Borghorst als seine Kandidaten.

Die Parteilinke will Strieder in der Person von Thomas Gaudszun in die Parteiführung einbinden. Der Reinickendorfer Stadtrat soll Ingeborg Junge-Reyer als Schatzmeisterin ablösen. Landesgeschäftsführer soll weiterhin Ralf Wieland bleiben. Strieder betonte, dass die Nominierung Vollraths „ein deutliches Zeichen zur Stärkung der SPD im Ostteil der Stadt“ sei. Die Mitgliederentwicklung sei dort „unbefriedigend“. Die SPD müsse im Osten mehr Mitglieder gewinnen, um stärker wahrgenommen zu werden. Strieder unterstützt die Forderung von Parteivize Borghorst, dass die SPD der PDS Wähler abjagen muss: „Gerade in einer Zeit der Konfusion in der PDS, des Kampfes zweier Linien, müssen wir auf die PDS-Wähler zugehen.“ DOROTHEE WINDEN