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Der Veloman ist endlich da

Michael Föge, Vorsitzender des ADFC Berlin, ist seit Ende Mai Fahrradbeauftragter des Senats

Interview MARTIN KALUZA

taz: Die neu geschaffene Stelle des Fahrradbeauftragten ist ehrenamtlich. Das klingt nicht nach vielen Kompetenzen. Ist der ADFC damit zufrieden?

Michael Föge: In Deutschland gibt es ungefähr 60 Fahrradbeauftragte, die fast ausschließlich Verwaltungsangestellte sind und sich in die hierarchische Ordnung ihrer Behörde einfügen müssen. Verkehrssenator Strieder hat jetzt etwas Neues geschaffen, indem er einen Außenstehenden beauftragt hat, ihn zu beraten, kritisch zu begleiten und dabei auch eigenständige Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Gleichzeitig soll es auch noch einen Radverkehrsplaner geben, der als Sachbearbeiter in der Verwaltung angestellt ist. Die Stelle ist ausgeschrieben, aber leider noch nicht besetzt. Diese Konstellation jedenfalls ist für uns im Prinzip günstig. Auf der einen Seite steht jemand, der die Verwaltung von innen kennt. Auf der anderen Seite kann ich als Außenstehender der Öffentlichkeit gegenüber sagen, welche Finanzmittel wir für die Entwicklung des Fahrradverkehrs brauchen. Ein Verwaltungsangestellter könnte das nicht. Damit können wir ganz konstruktiv zusammen arbeiten: Ich mache Vorschläge, und der Senator kann sich – wenn er will – darauf berufen.

Was war denn Ihre erste Amtshandlung als Fahrradbeauftragter?

Am 30. Mai war ich auf dem Empfang zur Einweihung der Nachtzuglinie Berlin – Paris und stellte fest, dass dort Fahrradmitnahme nicht möglich ist.

Und wie kamen Sie dort hin, wenn der Empfang mit Fahrrädern nichts zu tun hatte?

Wir wussten vom ADFC aus, dass der Nachtzug nach Amsterdam Fahrradmitnahme hat. Da haben wir uns sozusagen selbst eingeladen. Vier Tage später ging auf meine Anregung hin ein Brief von der Staatssekrtärin an den Bahn-Vorstand mit der Bitte, Fahrräder ab dem nächsten Fahrplanwechsel auch in den anderen Zügen zuzulassen. Der erste größere Erfolg war eine andere Sache: Ich nahm an der Sitzung des Beirates für Schienenpersonennahverkehr teil, auf der das neue Tarifsystem ab 1. August vorgestellt wurde, das zur Genehmigung an den Senat geht. Mir wurde dort gesagt, dass für das Arbeitslosenticket keine Fahrradmitnahme vorgesehen sei. Ich habe dann aber festgestellt, dass die BVG und die S-Bahn das eigentlich mit beantragt hatten. Der VBB, der die Anträge sammelt und an den Senat weiterreicht, hatte den Teil einfach herausgestrichen. Wir haben jetzt aber erreicht, dass der Antrag in seiner ursprünglichen Form dem Senat zur Genehmigung vorgelegt wird, und so die Fahrradmitnahme für 150.000 Verkehrsteilnehmer praktisch gerettet. Das lief erstaunlich gut. Mehr kann man als Fahrradbeauftragter kaum verlangen.

Der neuen Staatssekretärin für Verkehr, Martina Krautzberger, eilt der Ruf voraus, fahrradfreundlich zu sein. Haben Sie sich schon zu programmatischen Gesprächen getroffen?

Das werden wir tun, sobald die Stelle des Radverkehrsplaners innerhalb der Verwaltung besetzt ist. Viele Ziele stehen aber ohnehin schon fest, vor allem das Veloroutenkonzept, das auch im Koalitionsvertrag steht. 1994/95 wurde es schon mit 300 Millionen für 660 Kilometer Haupt- und Nebenrouten festgelegt, dann aber nie umgesetzt. Ich gehe davon aus, dass man das über einen Zeitraum von zehn Jahren verteilen sollte. Deshalb müssen langfristig 30 Millionen pro Jahr im Haushalt bereit gestellt werden. Das sind nicht einmal 10 Mark pro Einwohner. Bislang gibt es noch nicht einmal die Bauplanunterlagen für die Routen.

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