Autos und Schulden

DaimlerChrysler übernimmt zehn Prozent von Hyundai, dem größten südkoreanischen Kraftfahrzeughersteller

BERLIN taz/dpa ■ Die DaimlerChrysler AG wird mit zehn Prozent beim südkoreanischen Automobilhersteller Hyundai Motor einsteigen. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten Vertreter beider Unternehmen gestern in Seoul.

Mit diesem Schritt stärkt DaimlerChrysler nicht nur seine Asien-Präsenz, sondern nährt auch neue Spekulationen über die Entwicklung eines so genannten Weltautos. Noch vor kurzem hatte Schrempp einen in hoher Stückzahl hergestellten, global vermarkteten Kleinwagen abgelehnt. „Ein Einheitsauto für die gesamte Welt funktioniert nicht.“ Nun ist davon die Rede, Hyundai Motor in ein entsprechendes Gemeinschaftsprojekt von DaimlerChrysler und Mitsubishi einzubinden.

Mit der Beteiligung an Hyundai Motor kauft sich der deutsch-amerikanische Autokonzern beim mit Abstand führenden asiatischen Kraftfahrzeughersteller außerhalb Japans ein. In Südkorea unangefochtener Marktführer, gehört der Konzern mit über 44 Milliarden Mark Jahresumsatz auch weltweit zu den ganz Großen. Gemessen an der Produktionszahl von 2,1 Millionen Wagen im vergangenen Jahr ist Hyundai der global zehntgrößte Automobilhersteller.

Die Asienexpansion von DaimlerChrysler hat Programm: Erst im März kündigte der Konzern eine Allianz mit dem japanischen Hersteller Mitsubishi an. Kein Wunder, denn vor allem bei Bussen und Lkw gilt Asien, allen voran China, als riesiger Zukunftsmarkt. Hyundai und DaimlerChrysler planen daher auch ein gemeinsames Unternehmen für Nutzfahrzeuge, in das Hyundai seine koreanischen Werke sowie sein Vertriebsnetz und DaimlerChrysler seine führende Technologie in dieser Sparte einbringen will.

860 Millionen Mark hat sich DaimlerChrysler die Beteiligung an Hyundai kosten lassen. Damit kauft der Weltkonzern auch zehn Prozent von Hyundais beträchtlicher Schuldenlast ein, die in der Branche mit gut fünf Milliarden Mark beziffert wird.

Ferner kündigten die beiden Konzerne gestern an, bei der Versteigerung des überschuldeten Autoherstellers Daewoo Motor gemeinsam aufzutreten. Das unverbindliche Angebot ermögliche es, Daewoo genau zu prüfen. Ob DaimlerChrysler ernsthaft an Daewoo interessiert ist, wird in Branchenkreisen allerdings bezweifelt.

General Motors und sein italienischer Partner Fiat legten gestern ebenfalls ein gemeinsames Kaufangebot für Daewoo vor.

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