Kommentar: Gefährliches Zaudern
■ Warum der Kulturbahnhof eine gute Idee ist, der weiteres Zögern nur schadet
Schade, dass die Häuptlinge der DB-Imm so zaudern. Denn es ist durchaus zeitgemäß, was sich ihre Indianer mit dem Kulturbahnhof Altona ausgedacht haben: Alte Hallen, die keiner mehr braucht, boten sie sozusagen zur Instandbesetzung gegen Miete an. Firmen und Gruppen, die viel Platz brauchen aber wenig Geld haben, könnten hier eine Heimstatt finden. Und falls die Bahn ihr ursprüngliches Konzept weiter verfolgen sollte, könnten sie sogar eine gute Adresse vorweisen.
Denn der Kulturbahnhof könnte sich zu einem Ort entwickeln, der viele BesucherInnen anzieht. Er würde Altona-Nord mit Ottensen verbinden, weil die Leute aus Ottensen auch einmal einen Grund hätten, auf die andere Seite zu kommen.
Das zögerliche Vorgehen der Bahn schadet diesem Vorhaben empfindlich. Potentielle MieterInnen, die längst verbindlich ihr Interesse erklärt haben, hängen in der Luft und suchen notgedrungen nach Alternativen. Und wenn erst einmal der Glaube an das Projekt schwindet, wird es immer schwieriger werden, Mieter zu finden.
Denn ob es sich lohnt, in den Kulturbahnhof zu ziehen, hängt für viele davon ab, ob das Konzept insgesamt aufgeht. Das Kino und die Gaststätten etwa sind auf Laufkundschaft angewiesen.
Auch ein Blick in die Zukunft legt eine schnelle Entscheidung nahe: Sollte der Bahnhof Altona nach Norden verschoben werden, könnte der Kulturbahnhof zum Kristallisationspunkt für ein neues Viertel auf den heutigen Gleisanlagen werden.
Gernot Knödler
Bericht Seite 22
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