Unamerikanisch Wohnen

Deutsche und französische Wohnungsunternehmen fordern „nachhaltige Stadtentwicklung“ für Europa

BERLIN taz ■ Anstatt in die Menschen zu investieren, sind Fördermittel in europäischen Großwohnsiedlungen zu lange und zu ausschließlich in Wohnungsneubau und -modernisierung geflossen. Diese Kritik äußerten gestern der Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen (GdW) und die französische „Union nationale HLM“ – das sind die Dachverbände sozial orientierter Wohnungsunternehmen aus Deutschland und Frankreich, die von Städtebauförder- und Stadterneuerungsmitteln nicht schlecht profitieren.

Angesichts zunehmender sozialer Ghettosierung in den Großsiedlungen, Massenarbeitslosigkeit, Kleinkriminalität und Verslumung sei ein flexiblerer Einsatz der Gelder unerlässlich, so GdW-Präsident Steinert. GdW und HLM, die in Deutschland und Frankreich mehr als zehn Millionen Wohnungen verwalten, ein Drittel des Mietwohnungsbestands der EU, unterzeichneten dazu eine „Deutsch-französische Charta zur nachhaltigen Stadtentwicklung“. Ziel ist, die „Europäische Stadt“ mit ihrer funktionalen Mischung vor dem Gegenmodell der „amerikanischen Stadt“ zu schützen. Das Abkommen ist Grundlage für eine europäische Charta der Wohnungswirtschaft, die im Oktober in Paris vorgestellt wird. HH