Auf dem Weg ins Finale

Kann Peter Strieder seinen Titel als SPD-Landeschef am 15. Juli verteidigen? Grönebaum, nach Vorwahl in Spandau, gleichauf mit Strieder. Borghorst, nach nur einem Heimsieg, verpasst Anschluss

von RALPH BOLLMANN

Nach dem Ende der Fußball-Europameisterschaft können sich die 20.000 Berliner Sozialdemokraten jetzt voll und ganz auf einen Wettstreit konzentrieren, dessen Ausgang aber weit weniger kalkulierbar ist als die EM: Kann Parteichef Peter Strieder in die Fußstapfen der französischen Nationalmannschaft treten – und auf dem Landesparteitag in zehn Tagen seinen Titel verteidigen?

Bei den Vorwahlen in den Bezirken hat Strieder-Herausforderer Stefan Grönebaum, formal gesehen, am Montagabend wieder auf den gleichen Tabellenplatz aufgeschlossen. Im Kreisverband Spandau, der der Parteispitze traditionell kritisch gegenübersteht, sprachen sich 18 von 29 anwesenden Vorstandsmitgliedern in einer nicht öffentlichen Sitzung für Grönebaum aus. Nur zwei Genossen votierten für Strieder. Der dritte Kandidat, Parteivize Hermann Borghorst, erhielt neun Stimmen.

Lediglich in seinem Heimatbezirk Neukölln erhielt Borghorst, der bislang bei allen Abstimmungen unterlag, jetzt Rückendeckung. Bei einer Probeabstimmung, an der 24 der 31 Landesparteitagsdelegierten aus dem südöstlichen Bezirk teilnahmen, setzte sich der Gewerkschafter mit 17 zu 7 Stimmen gegen Strieder durch. Grönebaum ging leer aus.

Damit haben sich jeweils vier Bezirke für Strieder und Grönebaum sowie ein Bezirk für Borghorst ausgesprochen. Die Delegierten müssen sich am Votum der Basis allerdings nicht orientieren. Zudem standen nicht überall die Kandidaten auf dem Feld. Von manchen Genossen wird überdies das Verhalten von Schulsenator Klaus Böger als Foulspiel gewertet, der als Kreisvorsitzender in Steglitz-Zehlendorf über Strieders Nominierung gar nicht abstimmen ließ.

Auch wenn das ausstehende Kräftemessen in drei mitgliederschwachen Ost-Verbänden für den Ausgang des Turniers wenig bedeutsam ist, bleibt das Finale am 15. Juli also spannend. Wer sich – wie die italienischen Fußballer – schon als Sieger wähnt, könnte am Ende das Nachsehen haben.