Mahnmal auf Sand gebaut

Holocaust-Mahnmal in Berlin wird voraussichtlich nicht 20, sondern zwischen 50 und100 Millionen Mark kosten. Ursache ist der sandige Baugrund sowie eine unterirdische Info-Stätte

BERLIN taz ■ Das geplante Holocaust-Mahnmal wird voraussichtlich sehr viel teurer als geplant. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Otto, der Mitglied im Kuratorium der Stiftung zum Bau des Mahnmals ist, hält Kosten zwischen 50 und 100 Millionen Mark für „realistisch“. In der öffentlichen Diskussion waren bisher stets nur etwa 20 Millionen Mark gewesen. Nach Auskunft Ottos wird allein der Bau des Feldes von 2.500 Stelen auf über 20 Millionen geschätzt. Hinzu kommt noch ein „Ort der Information“, dessen Kosten noch völlig unklar sind.

So erwartet auch Lea Rosh, die Mitglied des Kuratoriums und des privaten Förderkreises für das Mahnmal ist, eine Kostenexplosion. Diese drohe vor allem, wenn der „Ort der Information“ unterirdisch gebaut werde. Dann nämlich bekomme man Probleme mit dem sandigen Baugrund und dem hohen Grundwasserspiegel auf dem Areal südlich des Reichstages. Für den unterirdischen Bau spricht sich Kulturstaatsminister Michael Naumann aus. Der Bundestag hatte im Sommer vergangenen Jahres bei seiner Entscheidung für das Stelenfeld des US-Architekten Peter Eisenman keine Bausumme festgeschrieben.

Eisenman wird morgen in der Sitzung des Kuratoriums eine „Machbarkeitsstudie“ zu einer unterirdischen Bauweise vorlegen. GES

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