: Krankenkasse am Tropf
■ Betriebskrankenkasse der Stadt Hamburg fehlen zehn Millionen
Hamburgs Betriebskrankenkasse muss ein Defizit von zehn Millionen Mark abbauen. Wie NDR Hamburg Welle 90.3 gestern meldete, steckt die Kasse in einer schweren Finanzkrise. Allein im vergangenen Jahr hätte sie 5000 Mitglieder verloren. Offenbar ist der Beitragssatz von 14,5 Prozent kaum noch wettbewerbsfähig. Zum Überleben brauche die BKK jährliche Subventionen von zehn Millionen Mark.
Dabei hofft sie auf andere Betriebskrankenkassen oder die Stadt Hamburg. „Wir führen Gespräche mit dem Ziel, dass die Stadt sich beteiligt. Dabei sind wir sehr zuversichtlich“, sagt Peter Bühnen, Vorstandsvorsitzender der Betriebskrankenkasse der Stadt Hamburg. Er bestätigt die finanziellen Probleme: „Das liegt an der Metropolfunktion Hamburgs und an den Budgetüberschreitungen“. Weil die Kasse auf Hamburg beschränkt ist, leidet sie besonders unter den höheren Behandlungskosten.
Entweder müsste man jetzt die Beiträge erhöhen, oder auf Zuschüsse hoffen. „Denkbar wäre eine Hilfe der anderen Betriebskrankenkassen für Kassen in besonderen Notlagen.“
In der BKK sind vor allem Angestellte der Stadt oder ihrer Unternehmen versichert. Allerdngs nicht alle. Beispielsweise habe der landeseigene Betrieb „pflegen & wohnen“ seine Mitarbeiter aufgefordert, in eine kostengünstigere Kasse zu wechseln. So sparen nicht nur die Versicherten, sondern über den Arbeitgeberanteil auch „pflegen & wohnen“. Ob weitere Betriebe der Stadt so vorgegangen sind, dazu will Bühnen sich nicht äußern. „Bei pflegen & wohnen können wir es sicher sagen.“
Bis August soll die Betriebskrankenkasse nun ein Sanierungskonzept vorlegen, damit die Arbeit weitergehen kann. Das beschloss der Verwaltungsrat des Bundesverbandes der Betriebskrankenkasse.
san
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