Anschlag ungeklärt

Ludwigshafen: Polizei fand weitere Molotowcocktails. Grüne verweisen auf rechtsradikale Ankündigungen

FRANKFURT taz ■ Von den Tätern, die in der Nacht zum Sonntag einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Ludwigshafen verübten, fehlte auch gestern noch jede Spur. Die Ludwigshafener Kriminalpolizei erwägt zur Zeit die Einsetzung einer Sonderkommission. Bei dem Anschlag waren drei Kinder aus dem Kosovo verletzt worden.

Dem elfjährigen Mädchen, das mit schweren Brandverletzungen an Oberschenkeln und Brustkorb in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste, gehe es besser, sagte Polizeisprecher Michael Lindner gestern.

Der Brand im Heim war durch den Wurf eines Molotowcocktails durch ein geschlossenes Fenster im Erdgeschoss entstanden. Hausbewohner und die benachbarte Feuerwehr hatten das Feuer löschen können, ehe es auf andere Gebäudeteile übergriff. Inzwischen fand die Polizei zwei weitere selbst gebastelte Brandsätze in der näheren Umgebung des Hauses. Einer sei offensichtlich ebenfalls geworfen worden, habe aber das Fenster verfehlt. Einen anderen hätten die Täter wohl auf der Flucht verloren.

Lindner bestätigte ebenso wie die Stadtverwaltung Ludwigshafen als Trägerin der Einrichtung, dass der Anschlag nicht der erste Brand in dem Heim im nördlichen Stadtteil Ludwigshafen-Oppau gewesen sei. Einer sei im Januar 1994 begangen worden und die Tat eines inzwischen verurteilten Pyromanen gewesen, so Polizeisprecher Lindner. Andere, kleinere Feuer seien durch Unachtsamkeit der Bewohner entstanden. Für diesmal allerdings sei ein rechtsradikaler Hintergrund nicht auszuschließen. In dem Heim sind zur Zeit 34 Kriegsflüchtlinge und Asylbewerber untergebracht.

Der Ludwigshafener Landtagsabgeordnete der Grünen, Bernhard Braun, wies darauf hin, das die NPD schon am 1. Mai dieses Jahres während einer Kundgebung angekündigt habe, die Stadt zu einem ihrer Hauptaktionsgebiete in Rheinland-Pfalz zu machen. 1994 habe es, so Braun, schon einmal eine Anschlagsserie gegeben.

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