Aus, vorbei, endgültig und für immer fini

■ Letzter Aufmarsch der „Ehemaligen“ der vergangenen Jahre: Das Sommertheater fordert sein Publikum zum nicht-sentimentalen letzten Walzer auf

Einmal werden wir noch wach, dann ist es soweit: Das internationale Sommertheater auf Kampnagel beendet seine Existenz. Und wie es sich zum Abschluss jeder guten Show gehört, kommen morgen und am Samstag KünstlerInnen auf die Bühne, die das Festival in den vergangenen 15 Jahren mit geprägt haben.

The Last Waltz – der letzte Walzer heißt das Abschiedsevent in der Jarrestraße. In einem zweieinhalbstündigen Programm zeigen ChoreographInnen, Compagnien und SolotänzerInnen kurze Stücke – von Klassikern ihrer Kunst bis hin zu eigens für das Festival geschaffene Performances.

Angeführt wird die Liste der auftretenden KünstlerInnen von Alavaro Restrepo. Der Kolumbianer gilt als einer der Pioniere des zeitgenössischen lateinamerikanischen Tanzes. Bereits 1992 verzauberte er mit seinem StückRebis das Hamburger Publikum und gewann den Pegasus-Preis des Sommertheater-Festivals. Ebenfalls dabei ist der als „Tanzmagier“ titulierte Josef Nadj; der gebürtige Jugoslawe kam über Budapest nach Paris, wo er bereits 1986 seine eigene Compagnie gründete.

Auch Meg Stuart, die von den sogenannten „Experten“ als wichtigste zeitgenössiche Choreographin der 90er Jahre angesehen wird, ist in The Last Waltz vertreten. Die 35-Jährige und ihre Gruppe Damaged Goods arbeitet besonders gern mit Grafik-Designern, Installationskünstlern und Musikern zusammen. Zuletzt tourte sie mit ihrem Improvisatonsprojekt Crash Landing im vergangenen Herbst durch verschiedene Städte Europas.

Ein gern gesehener Gast auf Kampnagel ist auch Ohad Naharin mit der Batsheva Dance Company aus Israel. Viele Stücke der Truppe werden auf der Bühne von Live-Musikern unterstützt, und Ohad Naharin selbst gilt als ausgesprochener Tausendsassa: Er gestaltet Kostüme, schreibt Texte, wirkt bei der Komposition von Musiktiteln mit und wählt Bühnenbild und Beleuchtung aus.

Auch die französisch-tunesische Tänzerin Hela Fattoumi, Yoshi Oida aus Japan, die tschechische Choreographin Lenka Flory und weitere KünstlerInnen präsentieren sich in der Halle 6 noch einmal dem Publikum. Zum Festival-Abschied wird ein Tanz- und Theater- Feuerwerk mit künstlerischen Überraschungen versprochen – und das mit dem Feuerwerk ist durchaus wörtlich zu nehmen: Der Pyrokünstler Pierre-Alain Hubert wird den letzten Akt des Sommertheater-Festivals auf seine spezielle Art und Weise mit gestalten.

Sven Tietgen

The Last Waltz: 21. und 22.7., 20 Uhr. Abschiedsfest am 22.7. ab 23 Uhr