Finanz-Test: Negativ

Protestwelle gegen Kürzungen bei Stiftung Warentest. Auch Konkurrenz ist für Beibehaltung der Förderung

BERLIN taz ■ Einen Tag nach der Jahrespressekonferenz der Stiftung Warentest schwappt eine Protestwelle über Deutschland: Die angekündigte Kürzung des Bundeszuschusses um fünf Millionen Mark dürfe auf keinen Fall umgesetzt werden. Nur vereinzelt wird auf Sparpotenziale insbesondere bei den Personalkosten verwiesen. Selbst Internet-Firmen, die ihr Geld damit verdienen, Verbraucher über Produkte urteilen zu lassen, haben nichts gegen Zuschüsse für ihre Konkurrenz. Sie reihen sich teilweise gar in die Proteste ein.

Wolfgang Springborn, Pressesprecher der Stiftung, bestätigte gegenüber der taz, dass Kürzungen in der geplanten Höhe und Kurzfristigkeit nicht ohne Abstriche an der Qualität der Dienstleistung machbar seien: Mit knapp 30 Millionen Mark größter Einzelposten des 100-Millionen-Haushalts sind Personalkosten. Doch von den 257 Beschäftigten seien 205 mit Warentests, Redaktion der Zeitschriften und Leser-Service beschäftigt. Kürzungen an dieser Stelle wären somit schnell bemerkbar. Unter den verbleibenden 52 Stellen befänden sich die durch Hersteller-Klagen gut beschäftigte Rechtsabteilung ebenso wie die EDV, ohne die heute nichts geht.

Die Kosten von Herstellung und Vertrieb (je 18 Millionen) hängen weitgehend an den Verkäufen und damit Einnahmen. Auf die Werbung für die eigenen Publikationen, immerhin fast zehn Millionen, sei man dringend angewiesen, so Springborn: Von alleine komme auch ein regelmäßiger test-Käufer nicht auf die Idee, die Zeitschrift zu abonnieren. Die Verkaufseinnahmen betrugen 1999 immerhin fast 85 Millionen Mark.

Zur Deckung der Kürzung sieht die Stiftung nur Anzeigen in ihren Publikationen oder weniger Tests. Springborn: „Die Unabhängigkeit hat ihren Preis. Man muss sich politisch überlegen, ob sie einem das Geld wert ist.“ MATTHIAS SPITTMANN