■ Urdrüs wahre Kolumne
: Bremsen für Banker?

Die dramatische Aktualität des Kommunismus belegt derzeit das armselige Manöver einer DIREKT ANLAGE BANK, rund um einen BörsenMobil genannten Bus, der mich durch die Aufschrift „Ich bremse auch für Bankberater“ auf ganz komische Gedanken bringt. Drumherum wuseln kesse Mädels in schnieken Hostessengewändern, um willfährige Opfer für die mutmaßlich trüben Geschäfte ihrer Auftraggeber in den Innenstädten deutscher Großstädte zu finden. „Ich möchte Ihnen ein Buch im Wert von 98 Mark schenken“, haucht mir so eine zum Zocken verführende Depotkonten-Schlange zu, etwa in jenem intimen Tone, in dem man im Rotlichtrevier gemeinhin Offerten wie „Französich und Verkehr ganz nackt“ in etwa der gleichen preislichen Größenordnung bekommt. Nach kurzem Zögern nehme ich das telefonbuchstarke Präsent entgegen – schon um Diskussionen zu vermeiden, denn der nächste Abfallcontainer ist bereits in Sichtweite. Worauf mich die Zinsfuß-Sirene auffordert, nunmehr eine Spende für die Sorgenkinder in ihre (Sammel-) Büchse zu entrichten: „Das nennt sich jetzt Aktion Mensch, ist aber das Gleiche“, klärt sie mich pragmatisch auf und will dann noch meine Anschrift, wieder mit diesem lasziven Augenaufschlag, der alles verspricht, und jeder Erfahrung nach, nichts hält. Mit den Sorgenkindern kann man es ja machen! Und fordere ich die sofortige Bombardierung aller Börsen dieser Welt, an denen das Elend täglich neu begründet wird: Als Adam grub und Eva spann/wo war denn da der Aktienmann?! In dem Buch steht ansonsten nur Scheiße, über Fonds & Strategien, Transaktionen, Limits & Realtime-Kurse und was dergleichen Afterweisheit mehr ist. Aber das wussten wir ja schon vorher...

Apropos Banken: Im Weser-Kurier fragt unter Chiffre V 992-PR ein anonymer Bremer: „Wer vermisst, wie ich, Wertsachen aus Bremer Banksafe?“. Tjaja. Ist das vielleicht wieder mal so eine Short-Story vom betrogenen Betrüger?

Ausgerechnet von Josef „Sail away“ Hattig will die Bremer SPD wissen, wie das mit den Zahlen und den Subventionen in Sachen „Jekyll & Hyde“ aussieht und das hört sich doch nun sehr nach einem kollektiven „Haltet den Dieb“-Geschrei jener an, die seinerzeit das ganze Regenmacher-Gesindel des Show-biz als Hoffnungsträger herbeilockten. Das hat der ehemalige Legaldrogendealer Joschi nun wirklich nicht verdient, für sozialdemokratische Anfälle von Broadway-Wahn in die Haftung genommen zu werden. Aber so geschieht es eben jenen, die nicht beizeiten den Rat des weisen UrDrü einholen ... Beizeiten! Dann hätten wir am Richtweg immer noch eine komfortable Badeanstalt und könnten jeder freundlichst subventionierten Eintrittskarte ein Stück Tucholsky-Seife mit der Aufschrift „Wählt SPD“ beifügen. Alle Fragen dazu beantworten Ihnen die Historiker der Arbeiterbewegung unter dem Stichwort „Wir schlagen Schaum/wir seifen ein“.

Ja isses denn ein Wunder, dass Bürgermeister Hartmut Perschau gegen die rechtliche Absicherung schwuler und lesbischer Lebensgemeinschaften ist? Dieser Eintänzer aus der Hamburger Fischbratküche könnte doch durch alle Klappen dieser Stadt cruisen und würde doch nicht den Kerl finden, den er wirklich braucht. Natürlich gönnt man dann auch dem erfolgreicheren Mitmenschen nicht das dauerhafte Glück und den überall mit Hallo und Bussibussi begrüßten ParteifreundInnen schon gar nicht. Man kaufe ihm einen kongenialen Goldhamster als Gefährten oder wenigstens die dazugehörige Laufwalze – vielleicht bremst das ein bisschen die spontanen Neidattacken. Und ansonsten schenken wir solchen Opfern der Gefühlskälte und Beziehungslosigkeit unserer Zeit doch immer wieder mal ein warmes Lächeln, einen feuchten Händedruck oder wenigstens eine Tüte Ahoi-Brausepulver, was immer hat so schön prickelt in seinem Bauchnabel.

Angeblich nicht für Kinder geeignet ist die angebliche Niederlassung des Weihnachtsmanns im Bremer Schnoor. Namens der internationalen Vereinigung „Santa Claus for civil rights“ verwahrt sich nachdrücklich gegen alle Versuche schamloser Geschäftemacher, durch solche Mätzchen das kindliche Urvertrauen in uns Rotmantelträgern zu erschüttern.

Ulrich „Ruprecht“

Reineking