Wut tut gut

■ Dienstleistungsgewerkschaften in Hamburg stehen hinter „ver.di“

Betretene Gesichter und Katerstimmung: Einen Tag nach der Entscheidung des Hauptvorstandes der Gewerkschaft ÖTV, die Zustimmung zur Verschmelzung mit den Gewerkschaften HBV, DPG, IG Medien und DAG zur Vereinigten Dientleistungsgewerkschaft „ver.di“ auf den September zu vertagen (Bericht Seite 6), war gestern das „blanke Entsetzen“ bei den Chefs der Hamburger ver.di-Aspiranten noch immer groß. DAG-Landeschef Uwe Grund: „Ein bisschen Wut tut jetzt ganz gut.“

Auch IG Medien-Vize-Landeschefin Ulrike Fürniß ist „betroffen“ und fürchtet, dass nun auch in der IG Medien „alte Befindlichkeiten“ wieder aufbrechen könnten. Denn durch den ÖTV-Beschluss müsse nun die kleinste Gewerkschaft auf ihrem außerordentlichen Gewerkschaftstag im September vor dem Ausgang der ÖTV-Zerreißprobe über ver.di entscheiden.

Daher sind alle einig, mit einem „Hamburger Appell“ alles daran zu setzen, den Widerstand durch einige ÖTV-Bezirke – der sich vor allem an Satzungs- und Budgetierungsfragen festmacht – zu brechen: „Wir können es nicht verantworten, dass der Prozess scheitert“, so HBV-Geschäftführer Wolf Rüdiger Felsch.

Auch für Hamburgs ÖTV-Chef Wolfgang Rose wäre es eine „Katastrophe“, wenn diese „historische Entscheidung“ noch gekippt würde. Für Rose ist nämlich der ver.di-Prozess eigentlich nicht mehr zu stoppen. „Bei der Hochbahn und Lufthansa-Werft machen ÖTV und DAG bereits gemeinsame Betriebs-, Tarif- und Gewerkschaftpolitik.“ Im Thalia-Theater arbeiteten mit der IG Medien sogar drei verdi-Gewerkschaften zusammen und im Einzelhandel bestünden gemeinsame Tarifkommissionen aus HBV und DAG. Daher werde man alles dransetzen, die ÖTV-Spektiker umzustimmen. Rose: „Die Hamburger ÖTV ist 100 Prozent für ver.di“. kva