Nur ein Automat für Spritzen ist tolerabel

Der zukünftige Bürgermeister von Mitte, Tiergarten und Wedding, Joachim Zeller (CDU), ist gegen Druckräume

taz: Wie geht der Bezirk Mitte mit dem Drogenhandel um?

Joachim Zeller: Seit einiger Zeit findet ein Drogenhandel entlang der U-Bahn-Linie 8 zwischen den Stationen Jannowitzbrücke und Bernauer Straße statt. Mit den Drogenhilfeprojekten, der Schulverwaltung und der Polizei haben wir uns zu einem Runden Tisch getroffen. Wir haben festgestellt, dass die Händler- und Konsumentenszene sich nicht aus Mitte rekrutiert, sondern aus anderen Bezirken „importiert“ worden ist, weil die Polizei dort stärker in die Szene eingebrochen ist. Die Polizei von Mitte geht jetzt ähnlich vor. Es gibt zurzeit leider keine andere Strategie, als die Szene in Bewegung zu halten.

Wie reagieren die Anwohner auf die Szene?

Es ist für sie ein relativ neues Phänomen. Sie waren zunächst ziemlich erschreckt, wenn sie in ihrem Hausflur einen Menschen entdeckten, der sich eine Spritze setzte. Mittlerweile sind sie aber in Kontakt mit der Polizei. Auch die Wohnungsbaugesellschaften sind eingeschaltet, sodass das Ganze unter Beobachtung ist.

Sie wollen mit den Stimmen der Bündnisgrünen zum Bürgermeister von Mitte, Wedding und Tiergarten gewählt werden. Als solcher wären Sie für den den Drogenbrennpunkt Turmstraße zuständig. Wie stehen Sie zu der Forderung der Grünen nach Drogenkonsumräumen?

Ich bin gegen die Einrichtung von rechtsfreien Räumen, wo sich Abhängige ihren Schuss setzen können. In Mitte haben wir in der Nähe des Alexanderplatzes einen Spritzenautomaten eingerichtet. Das finde ich tolerabel.

Der Bundesgesetzgeber hat diese Räume legalisiert.

Die Landesgesetzgebung hat darauf aber noch nicht reagiert. Von daher gibt es bei uns auch keine Rechtsgrundlage dafür.

Interview: PLUTONIA PLARRE