Genfood-Studie sorgt für Bewegung im Handel

Als Reaktion auf eine Studie der Stiftung Warentest nimmt die Supermarktkette Reichelt verdächtige Produkte aus dem Regal

Umgehend reagiert haben die Einzelhandelsketten Reichelt und Karstadt auf eine Studie der Stiftung Warentest über gentechnisch veränderte Zutaten in Lebensmitteln. Während Reichelt alle von der Stiftung als „gentechnisch verunreinigt“ bezeichneten Produkte vorübergehend aus den Regalen entfernte, beschränkte sich Karstadt auf einen Artikel: eine Backmischung, die laut Stiftung Warentest einen mehr als einprozentigen Anteil von gentechisch veränderten Organismen enthielt. Gering verändertes Genfood will man laut einem Karstadt-Sprecher weiterhin verkaufen. Von Kaiser’s war gestern keine Stellungnahme zu bekommen.

In der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung hatte die Stiftung Warentest stichprobenartig 82 Lebensmittel auf gentechnisch veränderte Zutaten überprüft. Bei 31 Produkten – auch aus Bioläden und Reformhäusern – fiel die Probe positiv aus. Bei dreien lag der Anteil der veränderten Zutaten über einem Prozent. Als solche gekenntzeichnet waren diese nicht.

Wie viele der 31 von der Stiftung monierten Lebensmittel Reichelt führte, teilte Rainer Krämer, Leiter der Qualitätssicherung, nicht mit. Er betonte jedoch, dass keines der drei besonders stark gentechnisch verunreinigten Produkte darunter war. Reichelt habe sich inzwischen bei den Herstellern der beanstandeten Lebensmittel nach deren Inhalt erkundigt.

Reaktionen von Kunden auf die Studie habe er gestern noch nicht gehabt, berichtete Werner Schauerte, Inhaber zweier LPG-Bioläden. Er baut auf die Zusicherung der Herstellern, nur reine Naturprodukte zu verwenden. Gefahr für den Ruf der Bioläden durch die Untersuchung sieht er nicht – vielmehr glaubt er an einen verstärkten Zulauf. Einige Bioläden hatten von der Studie noch nichts mitbekommen.

Angelika Michel-Drees von der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände riet den KonsumentInnen, Produkte, deren Zutaten nicht eindeutig angegeben sind, soweit möglich zu boykottieren. Das Argument einiger Hersteller, man könne aufgrund der Marktsituation eine gentechnische Verunreinigung nicht ausschließen, sei eine „faule Ausrede“. BERT SCHULZ