Ärzten droht Strafe

Mediziner haben zu viele Medikamente verschrieben – nun sollen sie 477 Millionen Mark zurückzahlen

BERLIN taz ■ Kassenärzte müssen in diesem Jahr wohl erstmals für die Überschreitung des Arzneimittelbudgets haften. Nach eigenen Berechnungen verschrieben sie für 785 Millionen Mark mehr Medikamente, als mit den Kassen vereinbart. Nun sollen sie 477 Millionen Mark rückerstatten. Denn anders als im letzten Jahr will das Gesundheitsministerium diesmal nicht auf die Gelder verzichten: „Wir rücken nicht davon ab. Sonst könnten wir das Budget gleich in den Koffer packen“, sagte der zuständige Abteilungsleiter, Hermann Schulte-Sasse. Die Mediziner reagieren empört: Jürgen Bausch, Vorstand der Kassenärzte, bezeichnet vor allem die Kollektivhaftung als unrechtmäßig. Denn das Limit wurde besonders in den Stadtstaaten, in Ostdeutschland, in Nordrhein und Rheinhessen überschritten. Wie schwierig es jedoch ist, ohne Qualitätsverlust zu sparen, zeigt sich in Nordrhein. Dort wurden im ersten Halbjahr 2000 fast eine Million Rezepte weniger ausgestellt als im Vorjahr. Trotzdem stiegen die Kosten: Dass mehr für Arzneimittel ausgegeben wurde, liegt daran, so der Apothekerverband Nordrhein, dass mehr Versicherte von der Zuzahlung befreit sind. COS