: Gurken unter Schutz
Naturschutzgebiet Spreewald soll mit 30 Millionen gesichert werden. Flüsse leiden unter Wassermangel
BERLIN taz ■ Das Naturschutzgroßprojekt Spreewald in Brandenburg wird mit 30 Millionen Mark unterstützt. Bundesumweltminister Jürgen Trittin übergab gestern den entsprechenden Förderbescheid an das brandenburgische Umweltministerium. Mit der Finanzspritze, die auf 12 Jahre verteilt wird, soll über das „Gewässerrandstreifenprogramm“ das verzweigte Flusssystem des Spreewaldes erhalten und wiederhergestellt werden. Rund 22 Millionen Mark stellt der Bund zur Verfügung, den Rest das Land Brandenburg und ein Trägerverband der Landkreise und Städte.
Das Projekt umfasst 23.000 Hektar Wald, Feuchtwiesen und Auen und wird durchzogen von über 1.000 Kilometer langen Wasserläufen. Entwässerungssysteme sollen nun zurückgebaut und die Selbstreinigung der Fließe (Spreearme) dem Winterhochwasser überlassen werden. Außerdem sieht das Projekt eine Vermehrung der Fischbestände auf natürlichem Wege und eine standortgerechte Land- und Waldwirtschaft vor. Der für den Tourismus zentrale Kahnfährbetrieb bleibt bestehen.
Immer mehr Touristen, die sich durch die Wälder staken lassen und Spreegurken kaufen, haben die Wälder über deutsche Grenzen hinaus bekannt gemacht. Die sehr fischreichen Flüsse und Bäche leiden allerdings zurzeit unter Wassermangel. Vor drei Wochen begann das Landesumweltamt deswegen mit einem Wassernotprogramm, bei dem mehrere Fließe gestaut werden. Schuld an dem Pegelfall ist der in den vergangenen Wochen mangelnde Regen in Brandenburg und die Stilllegung des Braunkohletagebaus in der Lausitz, der früher Wasser in die Spree pumpte.
Naturschutzgroßprojekte und Gewässerrandstreifenprojekte sind Bestandteil eines staatlichen Förderprogrammes, das 1979 eingerichtet wurde. Innerhalb des Programmes erhalten schutzwürdige Gebiete mit repräsentativen Charakter Gelder, mit denen sie gesichert werden sollen. Das Programm wird vom Bundesamt für Naturschutz verwaltet, bisher erhielten 50 Gebiete Unterstützung, jährlich stehen 43 Millionen Mark Bundesmittel zur Verfügung.
MAIKE RADEMAKER
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