Mit Dänen-Bällen geübt

■ Heute gilt es für den Hamburger SV: Erstes Qualifikationsspiel um die Champions League gegen Bröndby. ZDF überträgt live

Goldgräberstimmung beim Hamburger SV: Vor dem ersten der beiden Qualifikationsspiele des Fußball-Bundesligisten um den Einzug in die Champions League heute Abend (19.00 Uhr live im Zweiten Deutschen Fernsehen) gegen Bröndby Kopenhagen träumen die Hanseaten von satten Gewinnen. Mit 25 bis 35 Millionen Mark dürfen sie rechnen, wenn sie die Hauptrunde der Königsklasse erreichen. Kein Wunder, dass die Club-Führung schon für einen Erfolg über den dänischen Vize-Meister eine Prämie in Höhe von zwei Millionen Mark ausgesetzt hat. Der Europapokal-Triumph des HSV vor 17 Jahren war weit weniger wert: Lediglich 25.000 Mark kassierte damals jeder Spieler.

Der Millionen-Segen scheint Trainer Frank Pagelsdorf kalt zu lassen. „Wir denken an das Sportliche, nicht an das Finanzielle“, meinte der 42 Jahre alte Coach, der sich von den Zahlenspielen nicht unter Druck setzen lassen will. Es seien zwar besondere Begegnungen, räumte er ein, nicht aber die wichtigsten seit seiner Amtsübernahme vor drei Jahren. Trotzdem ist die Euphorie in der Hansestadt riesig. In einer Saison der Superlative mit einem Rekordetat von 118 Millionen Mark, 20.000 verkauften Dauerkarten für das modernste Stadion Deutschlands und einem gewaltigen Kader von 32 Spielern sind die Erwartungen allenthalben groß.

Im Vorjahr scheiterte man im UI-Cup-Endspiel noch am französischen Vertreter Montpellier im Elfmeter-Roulette. Diesmal will sich der HSV auf keine Zitterpartie einlassen. Pagelsdorf hat mit feinem Spürsinn für Talente und einer gefühlvollen Hand im Umgang mit seinen Profis ein Team geformt, das schneller als von ihm selbst erwartet an die Tür zur Elite klopft. „Uns fehlen aber noch Cleverness und Erfahrung. Deshalb wäre die Champions League eine gute Schule für uns“, sagte der Trainer. Die seinem Team zugeschobene Favoritenrolle im Vergleich mit dem dänischen Vize-Meister schmeckt ihm allerdings nicht: „Bröndby ist eine international erfahrene Mannschaft, wir sind eine international unerfahrene Mannschaft.“

Geradezu akribisch hat der Coach seine Mannen auf Bröndby eingestellt. Fünf Mal ließ er den Rivalen beobachten, Mittelfeldspieler Stig Töfting musste reichlich Informationsmaterial über seine Landsleute heranschaffen. Selbst Bälle des von Bröndby bevorzugten Fabrikats wurden auf Pagelsdorfs Wunsch eingeflogen. „Wir sind gut vorbereitet. Überraschungen dürfte es eigentlich nicht geben“, versicherte Töfting. Schließlich soll der Schatz gehoben werden. Franko Koitzsch